Mit dem Maschinentyp Airbus A321XLR wollte Air Malta neue Märkte erschließen und auf die Langstrecke gehen. Bestellt hat man bislang kein derartiges Flugzeug und das hat auch seinen guten Grund: Das Projekt wird nicht mehr weiterverfolgt.
Im Gespräch mit CH-Aviation.com bestätigte Executive Chairman David Curmi, dass man sich auf das Kerngeschäft konzentrieren wird und die Langstreckenambitionen in der Schublade verschwunden sind. In weiterer Folge bedeutet das auch, dass der Maschinentyp Airbus A321XLR nicht zur Flotte von Air Malta stoßen wird.
Ursprünglich war geplant, dass die Long Haul Operation von der Konzernschwester Malta MedAir im Rahmen eines Wetlease-Vertrags durchgeführt werden soll. Auch das wird nicht erfolgen, denn der kleinere der beiden Staatscarrier soll sich anders entwickeln als ursprünglich geplant. Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Fluggesellschaften wurde bereits stark zurückgefahren und verblieben ist nur, dass der einzige MaltaMedAir-A320 über Air Malta geleast wird.
Auch damit ist bald Schluss, denn die Maschine wird durch einen werksneuen Airbus A320neo ersetzt. Dieser wurde vor einigen Wochen direkt beim Hersteller bestellt. Das Geschäftsmodell von Malta MedAir basiert weiterhin auf Charter und Linienstrecken auf eigene Rechnung. Die vormaligen ACMI-Dienstleistungen für Air Malta werden nicht mehr erbracht. Das hindert jedoch die Regierung nicht daran regelmäßig Druck auf die Belegschaft des größeren der beiden Staatscarrier auszuüben und mit der Verlagerung von Strecken zu Malta MedAir zu drohen.
Die kleine Airline gilt im direkten Vergleich mit Air Malta als kostengünstiger. Allerdings kritisieren lokale Gewerkschaften auch, dass die Beschäftigungsverhältnisse teilweise prekär sein sollen. So soll man beispielsweise auch Honorarpiloten einsetzen. Diesen Umstand kritisiert die lokale Gewerkschaft insbesondere deshalb, weil derartige Jobs ausgerechnet Flugzeugführern, die bei Air Malta abgebaut wurden, angeboten werden sollen.
Bei Air Malta soll jedenfalls im März 2022 die Ausflottung der letzten verbliebenen Airbus A320ceo beginnen. Dies bestätigte Curmi gegenüber CH-Aviation.com. Der Manager rechnet damit, dass der Carrier gegen Ende 2023 mit einer reinen A320neo-Flotte unterwegs sein wird. Das Erreichen des Vorkrisenniveaus prognostiziert er für das Jahr 2024.