Der neue Lufthansa-Ableger Eurowings Discover wird im Sommerflugplan 2021 ab Frankfurt am Main auch Kurzstreckenflüge anbieten. Ursprünglich war die Neugründung, die einige Zeit unter dem Projektnamen Ocean bekannt war, nur für die Langstrecke vorgesehen. Das könnte sich jetzt ändern.
Das Portal „Frankfurt Flyer“ berichtet, dass im April und Mai 2020 morgens Umläufe mit Airbus A330 nach Rom geplant sind. Nachmittags soll es nach Barcelona gehen. Durchgeführt werden die Verbindungen unter Flugnummern der Air Dolomiti im Codeshare mit Konzernmutter Lufthansa. Tickets können bereits über die üblichen Kanäle gebucht werden.
Aufgrund des Einsatzes von Langstreckenmaschinen des Typs Airbus A330-200 ist damit zu rechnen, dass diese Verbindungen auch dem Training der Piloten dienen könnten. Eurowings Discover soll im Juni 2020 Langstreckenziele aufnehmen. Unter anderem werden Anchorage, Punta Cana, Mauritius, Las Vegas und Windhuk die Initial-Ziele bilden. Pläne für München sind derzeit in der Warteschleife, jedoch nicht generell ausgeschlossen.
Verdrängungswettbewerb gegen Condor
Ob Eurowings Discover auch touristische Kurzstreckenziele anbieten wird, ist noch offen. Eigentlich sollte dieses Segment der Konzernschwester Eurowings Deutschland – inklusive ihrer Ableger – überlassen werden. Generell ist aber nicht ausgeschlossen, dass es auch hier nach und nach zu einer Verlagerung kommen könnte, denn Eurowings Discover hat keine Tarifverträge. Dieser Umstand wird von den Gewerkschaften heftig kritisiert, denn diese werfen die Umgehung der bestehenden Vereinbarungen vor.
Lufthansa versucht den neuen touristischen Langstreckenableger, dessen Streckennetz sich zumindest teilweise mit jenem des Mitbewerbers Condor überlappt, durch die Kündigung der seit vielen Jahrzehnten bestehenden Kooperation mit Condor besser auszulasten. Der Ferienflieger lässt sich den „blauen Brief“ in Sachen Zubringerflüge aber nicht gefallen und brachte beim deutschen Bundeskartellamt eine Beschwerde ein und klagt vor dem Gericht der Europäischen Union gegen die Bewilligung der Staatshilfe für Lufthansa. Auch Gewerkschaften sehen es sehr kritisch, dass beide Konzerne vom Steuerzahler gerettet wurden und indirekt die Mittel für einen Verdrängungswettbewerb verwendet werden könnten. Das deutsche Bundeskartellamt leitete bereits ein formelles Verfahren ein und will kurzfristig entscheiden, da die Lufthansa-Kündigung im Juni 2021 schlagend wird.