Eigentlich wollte der British-Airways-Franchisenehmer Sun Air of Scandinavia kurz vor Weihnachten 2020 ab Friedrichshafen zumindest die Düsseldorf-Strecke reaktivieren. Ab Billund wollte man schon ab Anfang November 2020 wieder fliegen. Wollte, denn daraus wird nun nichts, denn das Comeback wurde gar in den August 2021 verschoben.
Auf eigene Rechnung ist Sun Air derzeit gar nicht unterwegs. Lediglich im Auftrag von Astra Zeneca, ein Pharmakonzern, auf dem Hoffnungen hinsichtlich eines Corona-Impfstoffs lasten, führt man Werksverkehrsflüge zwischen Göteborg, Cambringe und Manchester durch. Die Strecken, die man vor der Pandemie eigenwirtschaftlich bedient hatte, ruhen weiterhin. Die zuletzt angekündigten Wiederaufnahmen wurden abgesagt.
Friedrichshafen war für Sun Air ein gemischter Erfolg, denn die Flüge nach Hamburg erwiesen sich als finanzieller Flop. Maßgeblich dürften sowohl die Nachfrage als auch das im Betrieb sündhaft teure Fluggerät des Typs Dornier 328-Jet beigetragen haben. Auch bediente man kurzzeitig eine Flugverbindung ins französische Toulouse, die insbesondere für Airbus und MTU interessant gewesen sein dürfte. Weder Twinjet, noch Sun Air schafften es die Strecke dauerhaft erfolgreich zu betreiben. Die Folge daraus ist, dass der BA-Franchisenehmer momentan nur noch die Wiederaufnahme der Düsseldorf-Route ins Auge fasst. Die Wiederaufnahme der Linienflüge ist allerdings um stolze neun Monate in den August 2021 verschoben worden, wie aus einer Medienmitteilung von Sun Air of Scandinavia hervorgeht.
Für Friedrichshafen ist die Entscheidung der Dänen ein herber Rückschlag, denn momentan hat man gar keine regelmäßigen Linienflüge. Lufthansa stellte die Anbindung an das Drehkreuz Frankfurt am Main erneut ein. Andere Fluggesellschaften zogen sich aufgrund der Krise zumindest temporär zurück. Mit der Wiederaufnahme der innerdeutschen Verbindung nach Düsseldorf hätte man zumindest eine Linienstrecke wiedererlangt. Daraus wird – zumindest vorläufig – nichts.
Der Bodensee-Airport wurde in der Vergangenheit von britischen Airlines gerne als Landepunkt für Wintersportler, die ihre Urlaube beispielsweise im Montafon oder am Arlberg verbracht haben, genutzt. Aufgrund der komplizierten Einreise- und Quarantänebestimmungen in Deutschland, Österreich und insbesondere im Vereinigten Königreich, stehen über diesen Flügen in der Saison 2020/21 viele Fragezeichen. Problematisch wirkt sich auf die Nachfrage aus, dass das Vereinigte Königreich derzeit kein Freitesten erlaubt. Das bedeutet, dass auch mit negativem PCR-Befund eine Quarantäne angetreten werden muss. Deutschland würde Urlauber übrigens auch mit negativer Testung zumindest fünf Tage absondern, was jedoch mit sofortigem Transit nach Österreich umgangen werden kann. Hierzulande genügt derzeit ein negativer PCR-Test, dessen Probenentnahme nicht älter als 72 Stunden sein darf. Änderungen sind aber jederzeit und kurzfristig möglich.