HVO100: Blaguss Reisen testet biogene Kraftstoffe

Bus nach Bad Sauerbrunn und Lutzmannsburg am Wiener Hauptbahnhof (Foto: Robert Spohr).
Bus nach Bad Sauerbrunn und Lutzmannsburg am Wiener Hauptbahnhof (Foto: Robert Spohr).

HVO100: Blaguss Reisen testet biogene Kraftstoffe

Bus nach Bad Sauerbrunn und Lutzmannsburg am Wiener Hauptbahnhof (Foto: Robert Spohr).
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Der österreichische Bus- und Touristikkonzern Blaguss testet derzeit mit fünf Bussen den Einsatz von biogenem Dieselkraftstoff. Das Unternehmen schreibt, dass bei Erfolg des Projekts die gesamte Fahrzeugflotte binnen weniger Tage umgestellt werden könnte.

Laut Blaguss Reisen soll HVO100 um bis zu 90 Prozent weniger Kohlenstoffdioxid, 24 Prozent weniger Kohlenmonoxid und 33 Prozent weniger Feinstaub verursachen. Das Busunternehmen will im Rahmen des Pilotprojekts evaluieren, ob sich der Bio-Kraftstoff auch im Alltag bewährt. Zunächst betankt man fünf Fahrzeuge mit diesem Treibstoff. Auch will man herausfinden, ob der Spritverbrauch gleichbleibend ist und ob für den Einsatz des Biodiesels überhaupt eine Kundennachfrage besteht.

Bis vor wenigen Jahren krähte kaum ein Hahn danach was in den Tanks von Flugzeugen, Zügen, Bussen, Schiffen und sonstigen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren steckt. Einige Politiker und Unternehmen sind mittlerweile auf den „Umweltschutz-Zug“ aufgesprungen und versuchen verschiedene Projekte umzusetzen. Gerade im Bereich der Kreuzfahrten und der Luftfahrt gibt es leider auch einige Werbeaussagen, die sich aufgrund von „Greenwashing“-Vorwürfen schon Klagen eingehandelt haben. Viele Firmen meinen generell auf den „Zug“ aufspringen zu müssen und stellen sich seit einiger Zeit als besonders umwelt- und klimafreundlich dar. Die tatsächlichen Werte lassen sich oftmals nur schwer bis gar nicht nachprüfen.

Klar ist aber auch, dass in den meisten Fällen der Einsatz von alternativen Treibstoffen bzw. Antriebstechniken mit höheren Kosten verbunden ist. In der Luftfahrt werden von manchen Airlines, darunter die Lufthansa Group, sogar „Spenden“ für SAF-Kraftstoffe gesammelt bzw. in speziellen „Greentarifen“ behauptet man, dass die Nutzung von SAF bereits inkludiert wäre. Überprüfen können Passagiere aber nicht wie viele Kilogramm bzw. Liter dieser angeblich besonders klimafreundlichen Flüssigkeit tatsächlich getankt werden. Bemerkenswerterweise hat die genannte Firmengruppe entsprechende Nachfragen, die öffentlich auf Social-Media-Plattformen getätigt wurden, wiederholt kommentarlos gelöscht.

Völlig unabhängig davon ist man bei Blaguss Reisen der Ansicht, dass ein verstärkter Kundenwunsch in richtig Klimaschutz bestehen würde. Dem will man nachkommen und kann sich vorstellen die komplette Reisebus-Flotte auf HVO100 umzustellen. Das ist natürlich mit so einigem Aufwand verbunden, denn im Gegensatz zu den Linienfahrzeugen, die sowohl auf eigene Rechnung als auch im Auftrag von Verkehrsverbünden bzw. Stadtwerken unterwegs sind, kehren diese nicht jeden Tag an ihre „Basis“ zurück. Somit muss auch die Verfügbarkeit auf längeren Fahrten im In- und Ausland sichergestellt sein. Das schließt nicht nur Charter- und Reisefahrten ein, sondern auch den Linienverkehr, den man national und international unter der Marke Flixbus betreibt. Noch ist nicht in allen Ländern geeigneter Bio-Diesel verfügbar, aber irgendwann muss jeder Bus, der von einem Verbrennungsmotor angetrieben wird, zur Tankstelle. Somit kann die Ankündigung von Blaguss, dass man die ganze Flotte binnen weniger Tage auf HVO100 umstellen könnte, durchaus auch so verstanden werden, dass man dies an den firmeneigenen Tankstellen und wo verfügbar einsetzen würde. Aus technischer Sicht würde übrigens nichts dagegen sprechen, wenn zwischendurch „normaler Diesel“ getankt würde.

„Entscheidend ist, dass so wenig wie möglich klimaschädliches CO2 auf unseren Straßen ausgestoßen wird. Die Reduktion von Dieselverbrauch und von fossilen Treibstoffen ist dafür unumgänglich. Darum ist die Umstellung unserer Flotte auf HVO100 eine wichtige und richtige Trendwende“, so die Geschäftsführer Thomas und Paul Blaguss. Das Unternehmen hat es sich darüber hinaus zum Ziel gesetzt, im Jahr 2035 mit seiner gesamten Reisebusflotte klimaneutral zu sein. Blaguss setzt so einen so einen beachtlichen Schritt in Richtung klimaneutralen Personentransport.

Dass Biokraftstoffe möglicherweise nur eine Übergangslösung sind, zeigt der Umstand, dass die Fahrzeughersteller nach Jahrzehnten des Schnarchens in der Pendeluhr nun intensiv an der Entwicklung alternativer Antriebsformen arbeiten. In Betracht kommen beispielsweise Elektro, Wasserstoff, Ethanol-Brennstoffzellen und weitere Möglichkeiten könnten sich möglicherweise durchsetzen. Eigentlich könnten diese schon seit Jahrzehnten im Einsatz sein, jedoch bestand hierfür aufgrund günstiger Benzin- und Dieselkosten kaum eine nennenswerte Nachfrage.

„Das Tempo bei den Herstellern ist aktuell sehr hoch, es ist also nur eine Frage der Zeit. Doch auch wenn wir gespannt auf kommende Entwicklungen warten, ist es uns wichtig, schon jetzt einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Für unsere Busflotte ist biogener Kraftstoff die derzeit beste Option am Markt, um Schadstoffe auf ein absolutes Minimum zu reduzieren“, so die beiden Blaguss-Cousins.

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