Die Führung des Alitalia-Nachfolgers ITA Airways biedert sich zunehmend dem Mitbewerber Lufthansa an und hofft nun darauf in deren Firmengruppe „aufgenommen“ zu werden. In einem Interview mit dem Handelsblatt wirbt Firmenchef Alfredo Altavilla regelrecht darum übernommen zu werden.
„Es wäre falsch, eigenständig zu bleiben, weil wir im Vergleich zu den drei grossen in Europa tätigen Airline-Gruppen immer zu klein wären. Wir sind eine hübsche Junggesellin, die viele Verehrer hat“, so der Manager gegenüber dem Handelsblatt. Er hofft darauf, dass sich Lufthansa für einen Kauf des Alitalia-Nachfolgers interessiert.
Laut italienischen Medien soll es parallel bereits erste Gespräche mit Air France-KLM geben. Der französisch-niederländische Konzern war am Vorgänger Alitalia beteiligt, hatte jedoch irgendwann die Lust verloren und sich nur noch wenig eingebracht. Zuletzt soll es Treffen gegeben haben, die in lokalen Medien als regelrechte Geheimtreffen dargestellt wurden.
Klar ist aber, dass das ITA-Management erkannt hat, dass man ohne starken Partner nur beschränkt überlebensfähig ist und schon bald in Alitalia-Tradition hohe Verluste einfliegen würde. Der italienische Markt ist stark umkämpft und besonders auf der Kurz- und Mittelstrecke sind Easyjet, Ryanair, Wizz Air, Blue Air und Volotea stark vertreten.
Altavilla hofft, dass man als Teil einer internationalen Firmengruppe im Jahr 2023 schwarze Zahlen einfliegen kann. Er nannte keinen Favoriten, durch den man übernommen werden möchte. Die Andeutung hat aber ziemlich klar: Lufthansa sollte es im Idealfall werden. Ausweichend meint der Manager nur: „schön und reich“ solle der künftige Partner sein.
Und dann streut er schon Rosen: Die Geschäftsmodelle Lufthansa, Austrian Airlines, Swiss und Brussels Airlines findet er besonders gut. Das begründet Altavilla wie folgt: „Weil es der Lufthansa in den letzten Jahren gelungen ist, andere kleinere Gesellschaften, ähnlich wie jetzt ITA Airways, mit grossem Erfolg zu integrieren“. In Richtung Konzernchef Carsten Spohr richtet er auch gleich eine Art „Bewerbungsschreiben“, denn vor ihm habe er „großen Respekt“.
Lufthansa erklärte vor einigen Wochen, dass man Gespräche über eine kommerzielle Zusammenarbeit führen könne. Dies wäre laut Carsten Spohr der erste Schritt und man werde sehen wie sich diese entwickeln. In diesem Zusammenhang ist auch interessant, dass ITA Airways vorläufig für nur ein Jahr in das Skyteam aufgenommen wurde.
Altavilla sagte dazu wiederholt, dass dies notwendig wäre, um bei der Partnersuche flexibel zu sein. Die Airlines der Lufthansa Group sind in der Star Alliance organisiert während beispielsweise Air France und KLM im Skyteam sind. Unabhängig davon gab der ITA am Mittwoch bekannt, dass man künftig auch in der Frachtabteilung des Skyteams dabei sein wird.