Lalona Air: Die nächste virtuelle Luftnummer?

Visualisierung einer Lalona Air ATR72-500 (Foto: Lalona Air).
Visualisierung einer Lalona Air ATR72-500 (Foto: Lalona Air).

Lalona Air: Die nächste virtuelle Luftnummer?

Visualisierung einer Lalona Air ATR72-500 (Foto: Lalona Air).
Werbung

Am 15. Januar 2022 soll die in Gründung befindende Lalona Air das erste Mal von Düsseldorf abheben. Als Flugpartner konnte man nach eigenen Aussagen die dänische Air Alsie gewinnen. Mit einer 60-plätzigen ATR72-500 sollen in- und ausländische Ziele angeflogen werden.

Eigentlich ist es ein bekanntes Spiel. Eine oft neu gegründete Firma sieht für sich einen Markt und will dann entsprechende Flüge anbieten. Da man jedoch über kein AOC (Air Operator Certificate) verfügt, muss man einem Partner finden, welcher dann über die entsprechenden Zertifikate und auch Flugzeuge verfügt. Obwohl man rechtlich also keine Fluggesellschaft ist, bezeichnet man sich trotzdem als solche. Dies ist auch bei Lalona Air der Fall.

Bereits in einem Monat soll der Ticketverkauf für verschiedene Strecken auf www.lalona-air.de lanciert werden. Bisher sind mit Friedrichshafen und Klagenfurt die ersten beiden Destinationen durchgesickert. Lalona Air möchte sich im Businessbereich positionieren, was angesichts einer nur mit 60 Sitzen ausgestatteten ATR72 auch möglich erscheint. Auf der Website des Unternehmens wird mit dem Satz “Business Airline für besondere Ansprüche” geworben. Auf Sozialen Medien wird man noch konkreter. Der Verkaufsleiter, Sean Niefer, sagt: “Lalona Air ist eine Airline für Geschäftsreisende ohne Kompromisse”. Marvin Augustiniak, der Geschäftsführer meint: “wir werden eine neue Art und Weise von Businessreisen in Deutschland begründen”. Starke Worte von in der Branche unbekannten Personen.

Und tatsächlich will Lalona Air einiges anders machen und damit Businesspassagiere anziehen. Gemäß einer Pressemitteilung sollen die Passagiere in den Genuss eines Shuttleservice zum Flughafen Düsseldorf kommen. Weiter will man sich mit kostenfreier Verpflegung an Bord, Freigepäck und den Zutritt zu einer Lounge attraktiv machen. Doch zu welchem Preis? Lalona Air erwähnt in selbiger Pressemitteilung, dass der Durchschnittspreis bei 225 Euro liegen soll.

Aviation.direct hat nachgerechnet. Bei Vollauslastung kann Lalona Air somit 13.500 Euro verdienen. Ein Großteil davon wird aber für die Flugoperationen beauftragte Air Alsie erhalten. Vom Rest müssen dann die weiteren Leistungen (Shuttleservice, Catering, Lounge, Taxen resp. Gebühren) beglichen werden. Aber damit ist ja noch nicht alles bezahlt. Löhne und Gehälter, Büromiete, Strom, Versicherungen, Büromaterialien, Werbekosten, Buchungsplattform, und vieles mehr. Die Entscheidung, ob sich das rechnen kann, überlassen wir Ihnen liebe Lesende.

Der Flughafen Düsseldorf erwähnt auf seiner Website, dass von dort 150 Flugziele zu erreichen sind – viele davon liegen innerhalb der Reichweite einer ATR72. Braucht also der viertgrößte deutsche Flughafen noch weitere Strecken? Der Schreibende bezweifelt, dass Düsseldorf die richtige Basis für eine neue “Airline” ist. Viele Strecken sind bereits belegt und man müsste in Konkurrenz fliegen. Andere virtuelle Fluggesellschaften im deutschsprachigen Raum haben sich auf kleinere lokale Flughäfen spezialisiert (beispielsweise Lübeck Air in Lübeck, flyBAIR in Bern, Rhein-Neckar Air in Mannheim). Von dort wird dann der Anschluss an die weite Welt sichergestellt respektive auch Ferienverkehr angeboten. Lalona Air versucht es anders. Doch ob der Flug nach Klagenfurt eine nachfragestarke Businessverbindung darstellt, bezweifeln wir. Genügen zwei wöchentliche Flüge nach Friedrichshafen, um Geschäftsreisende an Bord zu holen? Gemäss einer Aussage von Wolfgang John (Sprecher des Bodensee-Airport Friedrichshafen) gegenüber SWR Aktuell, hat es gute Gespräche mit Lalona Air gegeben. Aber bevor der Flughafen entscheidet, ob Lalona Air dort landen wird, wolle man noch einen Geschäftsplan sehen. In anderen Worten, der Bodensee-Airport Friedrichshafen ist nicht zu 100% überzeugt von der virtuellen Fluggesellschaft. Außerdem ist man immer noch nicht im Unternehmensregister eingetragen, obwohl man angeblich bereits zwanzig Mitarbeitende eingestellt hat.

Es könnte also vieles dafürsprechen, dass Lalona Air die nächste Luftnummer wird. Aviation.direct wird die Umsetzung und Zukunft der Lalona Air beobachten und begleiten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

Stefan Steiner war zuvor bei einer Fluggesellschaft tätig und verstärkt seit August 2021 die Redaktion von Aviation.Direct.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

Stefan Steiner war zuvor bei einer Fluggesellschaft tätig und verstärkt seit August 2021 die Redaktion von Aviation.Direct.
[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung