LaMia-Tragödie: Verantwortlicher Lotse verhaftet

Aufnahme verunglückten Avro RJ85 vor dem tragischen Unfall (Foto: Graham).
Aufnahme verunglückten Avro RJ85 vor dem tragischen Unfall (Foto: Graham).

LaMia-Tragödie: Verantwortlicher Lotse verhaftet

Aufnahme verunglückten Avro RJ85 vor dem tragischen Unfall (Foto: Graham).
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In Brasilien wurde jener Fluglotse, der am 28. November 2016 den verunglückten LaMia-Flug 2933 genehmigt hatte, durch die Bundespolizei verhaftet. Beim Absturz des Avro RJ85 kamen 71 der 77 Insassen ums Leben.

Der vierstrahlige Regionaljet war auf einem Charterflug unterwegs und verunglückte in der Nähe von Medellín (Kolumbien). Lokale Medien berichten, dass dem Lotsen vorgeworfen wird, dass eine ganze Reihe von Verfehlungen vorgelegen haben sollen. Unter diesen Umständen hätte die Startfreigabe niemals erteilt werden dürfen.

In Brasilien hat der Fall auch deswegen für besonderes Aufsehen gesorgt, denn an Bord des Avro RJ85 befand sich die Chapecoense-Fußballmannschaft samt Betreuerstab. Nur ein Besatzungsmitglied, drei Fußballer und zwei Betreuer haben das Unglück überlebt. Der Haftbefehl gegen den Lotsen wurde von einem Richter des Obersten Gerichtshofs unterschrieben. Angeblich soll sich der Fluglotse zuletzt in Bolivien aufgehalten haben. Die Auslieferung soll angeordnet worden sein.

Der offizielle Unfallbericht der kolumbianischen Zivilluftfahrtbehörde Aerocivil stellt den Piloten ein vernichtendes Zeugnis aus. Der Flugplan soll dermaßen unsachgemäß geplant worden sein, dass schon vor dem Abflug klar gewesen sein muss, dass die Treibstoffmenge nicht ausreichen kann. Es wurden weitere Pilotenfehler wie beispielsweise das Unterlassen des Mayday-Notrufs beim Unterschreiten der Mindesttreibstoffmenge, festgestellt. Die Flugsicherung in Medellin wurde zu keinem Zeitpunkt über die Notlage informiert.

LaMia-Flug 2933 ist am 28. November 2016 in Flughafen Santa Cruz/Viru Viru (Bolivien) gestartet und sollte nach Flughafen Rionegro (Kolumbien). Dort hätten die Chapecoense am Finalspiel des Copa Sudamericana teilnehmen sollen. Dazu kam es aufgrund des Absturzes mit vielen Todesfällen nicht. Die Justiz macht dem verantwortlichen Lotsen, der den Flug genehmigt hatte, schwere Vorwürfe, denn dieser hätte – so die Begründung des Richters – die Erlaubnis wegen einer Verkettung von Fehlern niemals erteilen dürfen. Bolivien stimmte der Auslieferung an Brasilien zu.

1 Comment

  • Hotshot , 30. September 2021 @ 13:41

    Naja, Südamerika halt; woher hätte der Lotse wissen sollen, dass die Maschine die Reichweite nicht hat, überladen ist, und keine Reserven mehr haben würde? Alle solchen Informationen stehen Lotsen nirgendwo auf der Welt zur Verfügung. Lotsen regeln den Flugverkehr und prüfen nie die korrekte Flugvorbereitung; das ist und war NIE ihre Aufgabe. Dafür haben sie auch weder Ausbildung noch Befugnisse.
    Die Lotsen sind weder die Polizei noch die Kindergartentante.
    Die IFATCA sollte hier wirklich aktiv werden und den armen Kollegen bestmöglich unterstützen.
    Aber das ist halt typisch Bolsonaro-Regime: Irgendwer MUSS Schuld sein.

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    Naja, Südamerika halt; woher hätte der Lotse wissen sollen, dass die Maschine die Reichweite nicht hat, überladen ist, und keine Reserven mehr haben würde? Alle solchen Informationen stehen Lotsen nirgendwo auf der Welt zur Verfügung. Lotsen regeln den Flugverkehr und prüfen nie die korrekte Flugvorbereitung; das ist und war NIE ihre Aufgabe. Dafür haben sie auch weder Ausbildung noch Befugnisse.
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    Aber das ist halt typisch Bolsonaro-Regime: Irgendwer MUSS Schuld sein.

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