Mittelmeer: Wer hat mir in den Fuß gebissen?

Geißbrasse (Foto: Citron / CC-BY-SA-3.0).
Geißbrasse (Foto: Citron / CC-BY-SA-3.0).

Mittelmeer: Wer hat mir in den Fuß gebissen?

Geißbrasse (Foto: Citron / CC-BY-SA-3.0).
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Die Sonne und den Strand am Mittelmeer genießen war und ist dieses Jahr für viele sicherlich besonders schön. Doch eine aufdringliche und überaus gefräßige Fischart freut sich auf seine ganz eigene Art über den verstärkten Touristenansturm. 

Wenn man gemütlich im seichten Wasser, optimalerweise auf sandigem Boden, chillt und einfach nur das Meer genießt, kann es durchaus passieren, dass es plötzlich an den Beinen kribbelt, sticht oder auch ganz schön ordentlich weh tut. Das Meer ist eben weder eine Badewanne noch ein Hallenbad, sondern für viele Tierarten Lebensraum. Da gibt es schon mal Konflikte aber durchaus auch Win-Situationen für die Wasserlebewesen.

Doch wer sorgt eigentlich an nahezu allen Mittelmeerstränden – egal ob Malta, Gozo, Mallorca, Italien, Spanien, Frankreich, Israel, Kroatien, Griechenland, Türkei und so weiter – für Schmerzen an den Beinen und Füßen? Es handelt sich nicht um die als “Knabberfische” bekannten Garra rufa, denn diese leben im Süßwasser. Junge Geißbrassen (Diplodus sargus) sind die “Übeltäter”. Diese finden menschliche Hornhaut und sonstige Hautreste überaus schmackhaft und lassen sich diese “Delikatesse” nur sehr ungerne entgehen.

Junge Vertreter dieser Art halten sich überwiegend im seichten Wasser in Ufernähe auf und aufgrund des Umstands, dass Geißbrassen sehr vermehrungsfreudig sind, trifft man sie auch so ziemlich überall an. Scheu sind die Tiere überhaupt nicht und so kommt gerne mal ein Trupp zur “Erkundung” angeschwommen. Bewegt man sich nicht oder nur wenig, ist das große Fressen eröffnet.

Nun kommt es einfach darauf an wie jung bzw. klein die Tiere sind. Handelt es sich um kleine Exemplare, so wird mal allenfalls ein leichtes Kribbeln verspüren. Je größer die Geißbrassen sind, desto heftiger spürt man deren Bisse. Das kann von einem Zwicken, das auch als Stechen empfunden werden kann, bis hin zu heftigen Schmerzen samt Blutung führen. Letzteres kann gerade dann auftreten, wenn zahlreiche Tiere auf einmal “fressen” wollen und der Vertreter kurz vor dem Erwachsenwerden steht. Futterneid und der Umstand, dass das Gebiss schon recht groß ist, führen zu Schmerzen und Verletzungen.

Forscher aus Israel haben festgestellt, dass Geißbrassen in den letzten Jahren deutlich “angriffslustiger” geworden sind. Die Tiere gibt es schon ewig im Mittelmeer, aber bislang waren sie eher sanft und viele Urlauber haben das “abbeißen” eher als Gratis-Pediküre empfunden. Seit ein paar Jahren aber beißen die Fische immer heftiger zu und das ist ab einer gewissen Größe auch schmerzhaft. So berichten Ärzte aus verschiedenen Mittelmeerregionen, dass diese regelmäßig Bisswunden dieser Fischart behandeln müssen. Die Verletzungen sind zwar ungefährlich, dennoch für den Betroffenen nicht gerade angenehm.

Junge Geißbrassen beißen Menschen – Adulte landen am Teller

Adulte Geißbrassen halten sich vom Menschen fern, denn auf deren Speisekarte finden sich dann keine Hautfetzen mehr. Allerdings hat es auch einen anderen Grund warum diese die Nähe zum Menschen besser meiden sollten, denn es dreht sich das Verhältnis “Jäger” und “Gejagter” um. Geißbrassen sind nämlich äußerst beliebte Speisefische. 

Was kann man also gegen hungrige Youngsters tun? Ganz einfach in Bewegung bleiben und auch wenn man gerade chillig herumsteht oder sitzt, ab und an die Beine bewegen, denn das können die jungen Geißbrassen gar nicht leiden. Es wird als potentielle Gefahr empfunden und da hält man lieber Respektabstand oder verzwickt sich auf der Suche nach dem nächsten “Fastfood-Lokal” (Füße von Menschen). Hat man kein Problem damit, dass diese Fischart zum Beispiel Hornhaut von den Fußflächen abbeißt, so kann man es als kostenlose Pediküre über sich ergehen lassen. Wenn es unangenehm wird: Einfach bewegen und den Trupp verscheuchen.

Bei Blutungen sollte ein Arzt aufgesucht werden

Kindern sollte man erklären was die Geißbrassen machen und falls diese Angst haben oder deren Besuche als schmerzhaft empfinden, ist es sehr ratsam den Nachwuchs beim Baden zu begleiten. Da aber junge Menschen zu wesentlich mehr Bewegung im Wasser neigen, suchen sich Geißbrassen eher einen Erwachsenen, der gemütlich im Meer chillt. Dem muss man schon nicht hinterherschwimmen.

Hat man aber eine Bisswunde, die blutet erlitten, so sollte man an Stränden, die über einen Rettungsschwimmer-Dienst verfügen, den Bademeister aufsuchen. Diese wissen mittlerweile von der hungrigen Fischart Bescheid und können helfen oder aber einen Sanitäter herbeirufen. Sollte empfohlen werden einen Arzt aufzusuchen, so sollte man das auch tun, denn schwere Bisswunden, auch wenn sie klein sind, können sich entzünden. In den Küstenregionen kennen sich mittlerweile fast alle Mediziner mit von dieser Fischart verursachten Verletzungen aus.

10 Comments

  • DANNY GRUNDMANN , 10. Oktober 2022 @ 14:29

    Diese größenwahnsinnigen Möchtegernhaie haben mich in der Türkei 2 Wochen terrorisiert. Ich hatte nur eine Verletzung , aber die wahr ordentlich , weil diese Viecher offensichtlich gern in schon vorhandene Wunden beißen.

  • Klaus Schröder , 19. November 2022 @ 12:17

    Mein Hausarzt ist der Meinung, dass Diabetes der Sache ebenfalls dienlich ist und die Fische den “Zucker” riechen oder schmecken und daraufhin auch gerne mal was süßes knabbern.
    Wäre mal interessant, welche Altersgruppen bevorzugt werden.

  • hansse , 5. Juni 2023 @ 11:02

    Ich hatte das “Vergnügen” 2015 im Türkeiurlaub bei Ocurcalar. Mich haben sie am meisten gebissen von der ganzen Familie. Und ausschliesslich an Orten, an denen ich bereits eine kleine Verletzung hatte (Mückenstich, leicht Rötungen, Narbe) die Viecher sehen, spüren oder riechen die Stelle. Was auch immer, sie knabbern/beissen dort. Ich habe übrigens kein Diabetes.

  • Nicole Fichte , 20. August 2023 @ 14:18

    Ich, Nicole ,habe Diabetes || und bin grad in Mamaris in der Türkei. Ich habe mich so auf das Meer gefreut,aber leider wurde ich regelrecht von den Fischen attackiert. Trotz Bewegung im Wasser, die haben mir Hautfetzen rausgebissen und immer wieder an den Wunden gebissen die ich schon von denen habe..schade damit war das Meer für mich nicht mehr zum schwimmen geeignet

    • Liane , 15. September 2023 @ 15:39

      ja ich habs leider auch zum ersten Mal erlebt, eben gerade wohl in vorhandene Mückenstiche. Hier zu hause hat sich das so entzündet, dass ich mir ärztlichen Rat holen musste und mit Cortisonsalbe behandelt habe. Das gab es bisher nie, aber nun ….leider….

  • Dr. Hillmann , 8. Oktober 2023 @ 06:51

    Ich bin gerade in Nordgriechenland, Chalkidiki.
    Auch hier gibt es zahlreiche Brassen. Mein Mann wurde vorallem an den Versen beknappert. Mir wurde in den Knöchel gebissen und es blutete. Wir sind beide keine Diabetiker.

  • Tine , 9. Oktober 2023 @ 22:28

    Hallo Gemeinde der Befallenen 🙂 ich wurde heute in Süd Sardinien von mehreren Fischen gebissen. Lese aber erst jetzt das erste Mal davon. Mein Mann ist völlig verschont geblieben und hat mir am Anfang nicht geglaubt,haha. Jedenfalls hatte ich eine frische Wunder von einem Strauch an der Wade, jetzt ist mir klar, warum ich bevorzugt wurde. Alles klar, da muss man einfach den Strand wechseln und hoffen……

  • Dietr Hipp , 15. Oktober 2023 @ 11:36

    Dieter 15.10.23
    Wir waren an der türkischen Riviera eine Woche bei Manavgat. Gerne sind meine Frau und ich im warmen
    Meer zum Baden. Dann wurde ich zum ersten Mal gebissen. Der Biss ist unangenehm und man sieht in dem trüben Wasser auch nicht was einen da beißt. Als ich einmal eine blutende Bisswunde bekam, bi ich nicht mehr ins Meer. Der Bademeister hat mich dann mit einer Tinktur behandelt und ein Pflaster auf die Wunde geklebt.
    Auch an einem anderen Strand wurde ich dann gebissen. Meine mit mir badende Frau wurde übrigens nicht gebissen.
    Ich bin ein älteres Semester und wurde nie im Leben im Mittelmeer gebissen. Das war jetzt eine Premiere.

  • Verena , 4. November 2023 @ 14:35

    Ich war in Kemer 1 Woche bis 2.12.23 und bin auch von einem kleinen Fisch in die Ferse, wo ich eine Blase hatte, gebissen worden. Es hat schon ordentlich gepiekst und auch geblutet an der Ferse. Auch am anderen Fuß bin ich gezwickt worden an einer Stelle, wo jedoch keine Wunde war. Hatte danach keine Lust mehr auf Meer und bin nur noch in den Pool.

  • Verena , 4. November 2023 @ 14:36

    Ich war in Kemer 1 Woche bis 2.11.23 und bin auch von einem kleinen Fisch in die Ferse, wo ich eine Blase hatte, gebissen worden. Es hat schon ordentlich gepiekst und auch geblutet an der Ferse. Auch am anderen Fuß bin ich gezwickt worden an einer Stelle, wo jedoch keine Wunde war. Hatte danach keine Lust mehr auf Meer und bin nur noch in den Pool.

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Amely Mizzi ist Executive Assistant bei Aviation Direct Malta in San Pawl il-Baħar. Zuvor war sie im Bereich Aircraft and Vessel Financing bei einem Bankkonzern tätig. Sie gilt als sprachliches Talent und spricht sieben Sprachen fließend. Ihre Freizeit verbringt sie am liebsten in Österreich auf der Schipiste und im Sommer an Mittelmeerstränden quasi vor der Haustür auf Gozo.
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  • DANNY GRUNDMANN , 10. Oktober 2022 @ 14:29

    Diese größenwahnsinnigen Möchtegernhaie haben mich in der Türkei 2 Wochen terrorisiert. Ich hatte nur eine Verletzung , aber die wahr ordentlich , weil diese Viecher offensichtlich gern in schon vorhandene Wunden beißen.

  • Klaus Schröder , 19. November 2022 @ 12:17

    Mein Hausarzt ist der Meinung, dass Diabetes der Sache ebenfalls dienlich ist und die Fische den “Zucker” riechen oder schmecken und daraufhin auch gerne mal was süßes knabbern.
    Wäre mal interessant, welche Altersgruppen bevorzugt werden.

  • hansse , 5. Juni 2023 @ 11:02

    Ich hatte das “Vergnügen” 2015 im Türkeiurlaub bei Ocurcalar. Mich haben sie am meisten gebissen von der ganzen Familie. Und ausschliesslich an Orten, an denen ich bereits eine kleine Verletzung hatte (Mückenstich, leicht Rötungen, Narbe) die Viecher sehen, spüren oder riechen die Stelle. Was auch immer, sie knabbern/beissen dort. Ich habe übrigens kein Diabetes.

  • Nicole Fichte , 20. August 2023 @ 14:18

    Ich, Nicole ,habe Diabetes || und bin grad in Mamaris in der Türkei. Ich habe mich so auf das Meer gefreut,aber leider wurde ich regelrecht von den Fischen attackiert. Trotz Bewegung im Wasser, die haben mir Hautfetzen rausgebissen und immer wieder an den Wunden gebissen die ich schon von denen habe..schade damit war das Meer für mich nicht mehr zum schwimmen geeignet

    • Liane , 15. September 2023 @ 15:39

      ja ich habs leider auch zum ersten Mal erlebt, eben gerade wohl in vorhandene Mückenstiche. Hier zu hause hat sich das so entzündet, dass ich mir ärztlichen Rat holen musste und mit Cortisonsalbe behandelt habe. Das gab es bisher nie, aber nun ….leider….

  • Dr. Hillmann , 8. Oktober 2023 @ 06:51

    Ich bin gerade in Nordgriechenland, Chalkidiki.
    Auch hier gibt es zahlreiche Brassen. Mein Mann wurde vorallem an den Versen beknappert. Mir wurde in den Knöchel gebissen und es blutete. Wir sind beide keine Diabetiker.

  • Tine , 9. Oktober 2023 @ 22:28

    Hallo Gemeinde der Befallenen 🙂 ich wurde heute in Süd Sardinien von mehreren Fischen gebissen. Lese aber erst jetzt das erste Mal davon. Mein Mann ist völlig verschont geblieben und hat mir am Anfang nicht geglaubt,haha. Jedenfalls hatte ich eine frische Wunder von einem Strauch an der Wade, jetzt ist mir klar, warum ich bevorzugt wurde. Alles klar, da muss man einfach den Strand wechseln und hoffen……

  • Dietr Hipp , 15. Oktober 2023 @ 11:36

    Dieter 15.10.23
    Wir waren an der türkischen Riviera eine Woche bei Manavgat. Gerne sind meine Frau und ich im warmen
    Meer zum Baden. Dann wurde ich zum ersten Mal gebissen. Der Biss ist unangenehm und man sieht in dem trüben Wasser auch nicht was einen da beißt. Als ich einmal eine blutende Bisswunde bekam, bi ich nicht mehr ins Meer. Der Bademeister hat mich dann mit einer Tinktur behandelt und ein Pflaster auf die Wunde geklebt.
    Auch an einem anderen Strand wurde ich dann gebissen. Meine mit mir badende Frau wurde übrigens nicht gebissen.
    Ich bin ein älteres Semester und wurde nie im Leben im Mittelmeer gebissen. Das war jetzt eine Premiere.

  • Verena , 4. November 2023 @ 14:35

    Ich war in Kemer 1 Woche bis 2.12.23 und bin auch von einem kleinen Fisch in die Ferse, wo ich eine Blase hatte, gebissen worden. Es hat schon ordentlich gepiekst und auch geblutet an der Ferse. Auch am anderen Fuß bin ich gezwickt worden an einer Stelle, wo jedoch keine Wunde war. Hatte danach keine Lust mehr auf Meer und bin nur noch in den Pool.

  • Verena , 4. November 2023 @ 14:36

    Ich war in Kemer 1 Woche bis 2.11.23 und bin auch von einem kleinen Fisch in die Ferse, wo ich eine Blase hatte, gebissen worden. Es hat schon ordentlich gepiekst und auch geblutet an der Ferse. Auch am anderen Fuß bin ich gezwickt worden an einer Stelle, wo jedoch keine Wunde war. Hatte danach keine Lust mehr auf Meer und bin nur noch in den Pool.

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