In Österreich fordert die erste Parlamentspartei die rasche Prüfung, gegebenenfalls auch die Zulassung und den Einsatz des russischen Impfstoffs Sputnik V. Dieser wurde noch vor wenigen Wochen im „Westen“ regelrecht verschmäht. Nun macht Neos-Nationalratsabgeordneter Gerald Loacker Druck.
In einer Medienaussendung appelliert der Gesundheitssprecher dieser Parlamentspartei, dass die Bundesregierung sich dafür einsetzen soll, dass die EMA „rasch prüft, ob der russische Impfstoff Sputnik V zugelassen werden kann“.
In Europa wurde kritisiert, dass die Russische Föderation Sputnik V die Zulassung bereits vor der Phase-III-Studie erteilt hatte. Die Wirksamkeit wurde zunächst massiv angezweifelt. Mittlerweile wird von einer Wirksamkeit von 91,6 Prozent ausgegangen. Das einzige Land der EU, das auch auf diesen Impfstoff setzt, ist Ungarn. Die Orban-Regierung erteilte Sputnik V eine nationale Notfallzulassung, die jedoch nur in Ungarn gilt.
Sputnik V ähnelt dem AstraZeneca-Impfstoff
Der russische Impfstoff setzt auf die gleiche Technologie wie jener von AstraZeneca, auf den die Europäische Union und die Regierungen der EU-Mitglieder die größten Hoffnungen gesetzt haben. Dieser wurde in großem Stil bestellt, da dieser der billigste Impfstoff auf dem Markt ist. Allerdings bahnt sich ein Debakel an, denn der britisch-schwedische Konzern kann die zugesagten Mengen nicht liefern und obendrein ist die Wirksamkeit im Vergleich zu Biontech-Pfizer und Moderna deutlich niedriger. Die meisten Mitglieder der Europäischen Union lassen AstraZeneca nur an Personen unter 65 Jahren verimpfen.
„Wir müssen nun alles daran setzen, dass so viele Menschen wie möglich geimpft werden. Ganz oben stehen natürlich die Qualitätskriterien, die eigehalten werden müssen. Sollte sich aber bestätigen, dass Sputnik V sicher ist und zuverlässig wirkt, dann muss die Bundesregierung, allen voran Bundeskanzler Kurz und Gesundheitsminister Anschober, dafür sorgen, dass Österreich augenblicklich in die Beschaffung geht. Neben der Prüfung durch die EMA kann und muss die AGES schnell selbst ein Zulassungsverfahren starten. Die Bundesregierung darf hier nicht wieder schlafen, mit der Folge, dass wir die Letzten sind, die einen neuen Impfstoff bekommen“, so Loacker.