Silver Airways: Nächste US-Regionalairline steigt in den Frachtsektor ein

Silver Airways: Nächste US-Regionalairline steigt in den Frachtsektor ein

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Vor wenigen Wochen wurde bekannt, dass die Air Wisconsin mit einer ersten Bombardier CRJ200 (PF) Frachtflüge durchführen wird. Nun steigt auch Silver Airways aus Florida in dieses Segment ein – mit einem starken Partner an der Seite.

Bereits im Oktober 1988 wurde die Gulfstream International Airlines durch den Eastern Air Lines Captain Thomas L. Cooper gegründet. Ab dem 1. Dezember 1990 flog man hauptsächlich als Lufttaxi mit Cessna 402 und später mit Beech C99 zwischen Miami und Cap-Haïtien (Haiti). Doch aufgrund des politischen Klimas in Haiti entschied sich Gulfstream bald, fortan Destinationen auf den Bahamas anzusteuern.

Mit der Unterzeichnung eines Codeshare-Abkommens mit United Airlines im Jahre 1994 beantragte Gulfstream International Airlines bei der Federal Aviation Administration (FAA, US-Zivilluftfahrtbehörde) eine Part-121-Lizenz um künftig auch größere Flugzeuge, anfänglich Shorts 360, betreiben zu dürfen. Mit der Übernahme der Paradise Island Air erwarb Gulfstream International Airlines auch vier DeHavilland Canada DHC-7. Bald darauf wurde die Flotte um die beiden Muster Beech 1900 und Embraer 120 aufgebaut. Auch ging man weitere Partnerschaften mit Trans World Airways (als TWConnection) und später Continental Airlines (als Continental Connection) ein.

Am 4. November 2010 beantragte Gulfstream International Airlines Insolvenzschutz nach Chapter 11. Im März darauf wurde die Firma mit allen Vermögenswerten an die Victory Park Capital veräußert. Diese schaffte im Oktober 2011 sechs gebrauchte Saab 340B+ für Gulfstream an. Diese Flugzeuge sollten in Ergänzung zu den 21 Beech 1900D fliegen. Doch Victory Park Capital stellte die Airline komplett neu auf. Seit dem 15. Dezember 2011 fliegt man unter dem Namen Silver Airways und hat in den Folgejahren die Flotte auf 27 Saab 340B+ ausbauen können. Die Beech 1900D wurden im Jahre 2014 außer Dienst gestellt.

Am 13. September 2016 wurde Versa Capital Management neuer Mehrheitseigner der Silver Airways und bestellte kurz darauf 20 werksneue “ATR-600” (sowohl ATR42 als auch ATR72, plus 30 Optionen) um die Saab-Flotte zu ersetzten. Die erste ATR42-600 wurde am 16. April 2018 an Silver Airways übergeben, doch es dauerte über ein Jahr, bis man dieses Muster kommerziell einsetzen durfte. Grund dafür war, dass Silver Airways der Erstbetreiber eines neuen, in den USA noch nicht vollständig zertifizierten Flugzeugmuster war. Auch die erste ATR72-600, welche im August 2019 übergeben wurde, musste bis zum Ersteinsatz mehrere Monate zuwarten. Zwischenzeitlich hat man bereits sieben ATR42-600 und vier ATR72-600 übernehmen können.

Erste Fracht-ATR für Amazon

Im Juli 2021 hat bereits das Brachenblatt CargoFacts berichtet, dass Silver Airways ab Herbst 2021 in den Frachtsektor einsteigen wird. Auf dem texanischen Fort Worth-Alliance Airport sollen ATR72-500-Frachter stationiert werden, wofür man entsprechendes Personal sucht. Zwischenzeitlich ist auch das erste Bild der als N919AZ (Seriennummer 853) registrierten Maschine aufgetaucht. Sie trägt die von den Boeing B767 bekannten Amazon Prime Air Farben – lediglich das Heck ist in Weiß anstelle von Schwarz gehalten. Die etwa zwölf Jahre alte ATR72 flog zuvor bei der Aurigny von Guernsey. Zwei weitere ATR72 werden momentan in Coeur d’Alene von Empire Aerospace zu Frachter umgerüstet.

Bisher nutzte Amazon etwa 100 Flugzeuge des Hersteller Boeing für den Prime Air Dienst:

  • B737-400(Frachter): ASL Airlines France, ASL Airlines Ireland
  • B737-800(Frachter): ASL Airlines Ireland, Southern Air, Sun Country Airlines
  • B767-200(Frachter): ABX Air, ATI Air Transport International
  • B767-300ER(Frachter): ATI Air Transport International, Atlas Air, Cargojet Airways

Mit den (vorerst) drei ATR72-500F kommt ein kleineres Muster zur Amazon Prime Air Flotte. Dadurch dürfte eine weitere Feinverteilung der Güter möglich werden. Amazon, bereits der drittgrößte Logistikkonzern weltweit, dürfte sich somit immer näher an die Nummer eins (United Parcel Service) und Nummer zwei (FedEx) herantasten. Es dürfte zudem nur eine Frage der Zeit sein, bis Amazon das Logistiknetzwerk auch Kunden außerhalb des Amazon-Universums zugänglich machen wird.

Ob damit Silver Airways die Flotte nochmals massiv vergrößern wird, ist aktuell noch nicht bekannt.

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