Die Fluggesellschaft Swiss rechnet derzeit damit, dass im Sommer 2021 rund 50 Prozent der Kapazität des Jahres 2019 angeboten werden kann. Entscheidend ist aber auch die “Wiederaufnahme der interkontinentalen Verbindungen, vor allem derjenigen in die USA”, erklärte Verwaltungsratspräsident Reto Francioni gegenüber der Neuen Zürcher Zeitung.
Swiss werde im März 2021 entscheiden, ob das aktuelle Modell adjustiert werden muss. Dann könne man abschätzen wie die Buchungslage für den Sommer 2021 ausfallen wird. “Sollte sich die Lage wider Erwarten nicht merklich verbessern, würden auch wir nicht um Entlassungen herumkommen. Wir sind aber zuversichtlich, dass bis dann statt Einreisebeschränkungen und Quarantäneregelungen Schnelltests und Impfungen den Reisenden wieder Sicherheit geben werden”, so Francioni gegenüber der NZZ. “Wir schätzen, dass es bis 2024 dauern wird. Das Verkehrsaufkommen wird dann voraussichtlich immer noch niedriger sein als vor der Pandemie. Aber dieses Virus ist unberechenbar; wir müssen sozusagen auf Sicht fliegen.”
Aktuell plant die Lufthansa-Tochter innerhalb von zwei Jahren den Personalstand um 1.000 Mitarbeiter zu reduzieren. Laut dem Verwaltungsratspräsidenten soll dies überwiegend über Einstellungsstopp, Fluktuation, Frühpensionierungen und Teilzeitarbeit bewerkstelligt werden. Gegenüber der NZZ gibt sich Francioni zuversichtlich: “Die Leistung der Mitarbeitenden in den letzten Monaten war ausserordentlich. Ich bin deshalb sehr zuversichtlich, dass es uns gelingen wird, nicht nur diese Krise gut zu überstehen, sondern auch eine starke Rolle in der ‘neuen Normalität’ zu spielen. Eine Impfpflicht für Passagiere hingegen ist “für die Swiss gegenwärtig kein Thema”. Dies könnte aber indirekt über Einreisebestimmungen, die seitens der jeweiligen Regierung erlassen werden könnten, kommen. “In einer Übergangsphase wären für uns Corona-Schnelltests eine wichtige Maßnahme. Und zentral wäre auch eine internationale Harmonisierung, zumindest innerhalb Europas. Dies würde die Erholung beschleunigen”, so der Swiss-Verwaltungsratspräsident gegenüber der NZZ.
Angesprochen auf mögliche zusätzliche Staatshilfe meinte Reto Francioni, dass nach heutigem Stand ausgeschlossen werden könnte, dass um zusätzliche Finanzmittel in Bern angefragt werden muss. Doch: “ Gleichzeitig kann man negative Überraschungen nie ganz ausschließen, wie wir dieses Jahr gesehen haben. Die Liquiditätsausstattung bleibt also bis auf weiteres ausreichend. Und wir sind absolut überzeugt, dass wir den Kredit zurückzahlen können.” Mit Jahresende 2020 habe man aus dem Kredit noch rund eine Milliarde Schweizer Franken zur Verfügung gehabt.