Tel Aviv: Strandurlaub mit Miami-Feeling

Hochhäuser direkt gegenüber vom Sandstrand: Tel Aviv (Foto: Jan Gruber).
Hochhäuser direkt gegenüber vom Sandstrand: Tel Aviv (Foto: Jan Gruber).

Tel Aviv: Strandurlaub mit Miami-Feeling

Hochhäuser direkt gegenüber vom Sandstrand: Tel Aviv (Foto: Jan Gruber).
Werbung

Die Metropole Tel Aviv-Jaffa entwickelte sich in den letzten Jahren zu einem äußerst beliebten Reiseziel. Die Stadt ermöglicht die Kombination von Strand- und Städtetrip. Aufgrund der vielen Clubs und Bars ist Tel Aviv auch ein Party-Hotspot. Doch wer eine Art billigen Ballermann erwartet, ist hier völlig falsch. Die Metropole ist kein Schnäppchen, sondern das Preisniveau ist sehr hoch.

Tel Aviv repräsentiert nicht nur das moderne Zusammenleben, sondern in dieser Stadt funktioniert das Zusammenleben von Juden und Muslimen weitgehend problemlos. Das macht die Metropole aber auch einzigartig, denn manche Distrikte sind arabisch geprägt und andere jüdisch. Die Stadt ist modern und weltoffen. Bedingt durch einige Hochhäuser, die sich direkt gegenüber der Uferpromenade befinden, entsteht sogar ein bisschen Miami-Feeling.

Blendet man die Reisebeschränkungen, die derzeit aufgrund der Corona-Pandemie bestehen, aus, so ist die Anreise sehr einfach und oftmals sehr günstig. Israel und die Europäische Union schlossen vor einiger Zeit ein OpenSkies-Abkommen, das zur Folge hatte, dass Billigfluggesellschaften den Flughafen Tel Aviv Ben Gurion in ihr Streckennetz aufgenommen haben und die Anzahl der Ziele massiv ausgebaut haben. Es ist keine Seltenheit, dass man die Qual der Wahl aus zwei, drei, vier oder noch mehr Fluggesellschaften hat. Das Preisniveau für die Tickets ist daher sehr günstig, wobei es zu bedenken gilt, dass Hotels, Lebensmittel und Gastronomie in Israel im Vergleich mit dem Niveau von Österreich und Deutschland erheblich teurer sind. Ein “billiger Trip übers Wochenende” für weniger als 100 Euro (Flug, Hotel, Transfers) ist schlichtweg nicht machbar. Diese Zielgruppe will Israel auch gar nicht ansprechen. Man setzt sehr offensichtlich eher auf Qualität und ist damit auch erfolgreich: Im Vorjahr hatte man so viele Touristen wie noch nie im Land. Die absolut überwiegende Mehrheit landete am Flughafen Tel Aviv-Ben Gurion. Ein kleineres Stück vom Kuchen bekam Eilat am Roten Meer ab.

Die Mittelmeer-Metropole ermöglicht – wie erwähnt – einzigartige Städtetrips, denn je nach Lust und Laune des Reisenden kann man am Strand chillen, Moscheen und Synagogen besichtigen, die beeindruckende Architektur der Stadt auf sich wirken lassen, in den Clubs und Bars feiern, auf den traditionellen Märkten einkaufen oder aber viele, viele Aktivitäten unternehmen.

Es gibt sehr viele Reiseführer und Homepages, die sich intensiv mit den vielen Möglichkeiten, die Tel Aviv bietet, befassen. Daher konzentriert sich dieser Text auf einige Praxistipps und soll Ihnen lediglich Ratschläge geben wie Sie Ihre Reisekasse ein wenig schonen können.

Bankkarten: Der Magnetstreifen muss funktionieren

Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr gut ausgebaut und äußerst hochfrequent unterwegs. Die Fahrpreise sind niedrig und können mit der Rav-Kav-Card (erhältlich am Flughafen Ben Gurion an Automaten und Schaltern) nochmals gedrückt werden. Es handelt sich dabei um eine Prepaid-Karte, auf die Fahrtguthaben aufgeladen wird. Ist dieses aufgebraucht, so kann es beispielsweise an Bankomaten nachgeladen werden. Gegenüber Cash-Tickets spart man beträchtlich. Hierzu gleich ein wichtiger Hinweis: Debit- und Kreditkarten der Marken Visa und Mastercard werden in Tel Aviv nahezu überall akzeptiert. Mit Maestro und Vpay hat man allerdings sehr schlechte Karten, denn diese werden teilweise nicht einmal an Bankomaten akzeptiert. Das hat aber auch technische Gründe, denn NFC oder Chip sind in Israel die absolute Ausnahme, denn bezahlt wird mit dem Magnetstreifen und die Zahlung wird per Unterschrift bestätigt. 

Debit- und Kreditkarten (Foto: Jan Gruber).

Tipp: Klären Sie vor einer Israel-Reise mit Ihrer Bank die Funktionalität des Magnetstreifens ab. Dieser ist häufig temporär deaktiviert, da dieser in Europa nur noch in seltenen Ausnahmefällen, beispielsweise im Bordbistro der Deutschen Bahn AG, benötigt wird.

Mit dem Linienbus vom Airport an den Strand

Nach der Landung eine Runde im Meer schwimmen gehen? Ja, warum denn nicht? Überhaupt kein Problem, denn es gibt eine Buslinie, mit der Sie rasch zum Strand fahren können. Es handelt sich um die Linie 445 und damit einen normalen Linienbus. Tickets können mit der Rav-Kav-Card oder mittels Bargeld direkt beim Fahrer gekauft werden. Mit 9,30 NIS ist es auch die mit Abstand günstigste Möglichkeit, um vom Flughafen Ben Gurion nach Tel Aviv zu kommen.

Tipp: Sie müssen nicht für jeden Mitreisenden eine Rav Kav Card kaufen. Eine genügt. Einfach dem Busfahrer sagen wie viele Personen, Karte auflegen und der Fahrer druckt Ihnen drei Fahrscheine aus.

Sheruts: Preiswerte Alternative zum Taxi

Wenn es nicht direkt zum Strand gehen soll, kann auch das Bahnangebot genutzt werden. Dieses ist allerdings teurer das die Busse und die Zeitersparnis ist nicht vorhanden. Bei den Einheimischen sind Sheruts sehr beliebt. Das sind MInibusse, die ergänzend auf den Buslinien verkehren und zwar auch Nachts und am Sabbat. Diese sind ein wenig teurer, jedoch allemal billiger als ein Taxi.

Zwei äußerst bekannte und angesagte Straßen in Tel Aviv (Foto: Jan Gruber).

Tipp: In Tel Aviv ist es üblich, dass man in das Sherut einsteigt und dann das Fahrgeld nach vorne reicht. Der Fahrer reicht dann das Wechselgeld exakt wieder zu Ihnen zurück. Auch können Sie nach Sonderstopps fragen, diese werden in der Regel gerne für Sie gemacht.

Am Sabbat haben die Öffis Pause

Die öffentlichen Verkehrsmittel in Tel Aviv sind absolut sicher und modern. Aber: Der Sabbat ist – abgesehen von den Sheruts – ein Ruhetag. Kein Zug oder Bus verkehrt und das kann für Touristen sehr mühsam werden und wenn man eben die Sheruts nicht nutzen will, ist man schnell auf Taxis oder Fahrtenapps wie Uber angewiesen. Die Preise hierfür sind zwar nicht extrem teuer, doch geht es sehr schnell ins Geld. Wer sparen will, sollte einfach innerhalb der Stadt ein paar Wege zu Fuß zurücklegen. Das hat schon den Vorteil, dass man tolle Eindrücke und Impressionen gewinnt. Muss man aber vom Flughafen in die Stadt oder umgekehrt, so ist es natürlich keine Alternative. Abgesehen vom Mietauto und den Sheruts gibt es am Sabbat nur das Taxi (bzw. vergleichbare Chauffeurdienste). Das sollte man bei der Reiseplanung unbedingt berücksichtigen:

Tipp: Vermeiden Sie Landungen bzw. Abflüge zwischen Freitagnachmittag und Samstagabend. Der öffentliche Verkehr wird an Freitagen am Nachmittag eingestellt und am Samstag erst nach Sonnenuntergang wieder aufgenommen. Sonntage sind in Israel übrigens normale Arbeitstage. Klären Sie auch mit Ihrem Hotel ab, ob Sie während dem Sabbat überhaupt ein- oder auschecken können. In vielen Häusern ist das nicht möglich.

Günstige Sonnenschirme und Liegen am Strand

Ein bisschen ein Unikum erwartet Sie übrigens an den Ständen von Tel Aviv, denn das Ausleihen von Liegen und Sonnenschirmen ist unglaublich billig. Je nach Wechselkurs kostet das für einen Schirm und eine Liege nur zwischen etwa 3,70 und 4,10 Euro pro Tag. Ein echtes Schnäppchen. Dazu muss an den Automaten ein Ticket gekauft werden. Dieses kann zumeist nur mit Kreditkarte bezahlt werden. Mit dem Beleg wendet man sich dann an das Personal und kann sich dann je nach Kapazität den Wunschplatz aussuchen. Die Mitarbeiter bringen die Liege und den Schirm.

Strand in Tel Aviv (Foto: Jan Gruber).

Tipp: Der Magnetstreifen Ihrer Debit- oder Kreditkarte sollte zuverlässig funktionieren. Sonst kann es kompliziert werden. Packen Sie sich Jause und Getränke besser selber ein, denn die Strandgastronomie und die Minimärkte an den Ständen sind nochmals deutlich teurer als die Supermärkte.

Kommen Sie rechtzeitig zum Flughafen Tel Aviv

Der Flughafen Tel Aviv Ben Gurion gilt als sicherster Airport der Welt, denn die Maßnahmen, die ergriffen werden, sind umfangreich. Teilweise sind diese offen sichtbar und andere hingegen bekommen normale Passagiere gar nicht mit. Jedenfalls findet vor jedem Abflug ab israelischen Flughäfen ein kurzes Gespräch mit einem Beamten (“Interviewer”) statt. Es kursieren sehr viele Gerüchte und regelrechte Schauermärchen im Internet, doch die Befragung ist absolut harmlos. Wer nichts zu verbergen hat, hat auch nichts zu befürchten. Der Interviewer stellt lediglich ein paar Fragen zum Reiseverlauf und baut ein paar Fangfragen ein. Eventuell gibt es Rückfragen zum Gepäck, Handgepäck und Stempeln im Reisepass. Der Beamte nimmt eine Sicherheitseinstufung vor und je nach Einschätzung sind die Personen- und Gepäckkontrolle dann umfangreicher. Getränkeflaschen sind übrigens nicht verboten. Diese darf man in Israel offiziell in den Sicherheitsbereich mitnehmen.

Sandstrand in Tel Aviv (Foto: Jan Gruber).

Tipp: Kommen Sie mindestens drei Stunden vor dem Abflug zum Airport Ben Gurion, denn die Wartezeiten bei den Interviews können länger sein. Auch kann eine umfangreiche Kontrolle ein bisschen länger dauern. Besonders zu Passstempeln aus dem arabischen Raum und der Türkei werden häufig Fragen gestellt. Beantworten Sie diese plausibel und schlüssig. Es kann auch hilfreich sein, wenn Sie Nachweise zu Ihrem Aufenthalt in Israel dabei haben. Beispielsweise Ihre Hotelrechnung. Das kann bei Zweifeln durchaus nützlich sein. Haben Sie aber keine Angst vor den umfangreichen Sicherheitskontrollen, denn die Beamten sind sehr freundlich und erklären Ihnen jeden einzelnen Schritt gerne. Im Sicherheitsbereich können Sie sich vom Duty-Free-Angebot beeindrucken lassen, denn in Israel gibt es alles: Vom Flatscreen-Fernseher über Staubsauger und Waschmaschinen bis hin zu Computern ist alles erhältlich.

Weitere Tipps für Tel-Aviv-Reisen:

  • Die Rav Kav Card gilt auf allen öffentlichen Verkehrsmitteln in ganz Israel. Davon ausgenommen sind Sheruts und private Sonderlinien. Die Karte kann an Bankomaten aufgeladen werden. Alternativ an Ticketschaltern und in Geschäften, die mit einem speziellen Logo gekennzeichnet sind.
  • Das Busnetz in Tel Aviv ist zuverlässig und sicher. Bei Cash-Tickets müssen SIe auch beim Umsteigen einen neuen Fahrschein kaufen. Mit der Rav Kav Card sind Umstiege möglich.
  • Beziehen Sie Getränke und Snacks nach Möglichkeit in den großen Supermärkten, die es flächendeckend gibt. Die Gastronomie ist hochpreisig.
  • Vermeiden Sie Reisen am Sabbat. Dieser beginnt am Freitagnachmittag und endet am Samstagabend. 
  • Respektieren Sie die lokale Kultur. Die Einheimischen sind gastfreundlich und im Regelfall auch sehr hilfsbereit. Scheuen Sie nicht davor beispielsweise den Bademeister am Strand nach der Buslinie zu fragen. Zumeist bemüht man sich Ihnen zu helfen.
  • Denken Sie daran, dass Ihre Bank Fremdwährungsgebühren für Abhebungen und Zahlungen erheben könnte. Ob das der Fall ist, müssen Sie bei Ihrem Kreditinstitut erfragen. Erkundigen Sie sich gleich auch für den Magnetstreifen Ihrer Karte.
  • Trinkgelder sind üblich. Die Höhe sollte angemessen sein, denn es kann vorkommen, dass zu hohes Trinkgeld nicht angenommen wird. 
  • In Tel Aviv Ben Gurion kommen alle Flüge am Terminal 3 an. Abflüge erfolgen ab den Terminals 1 und 3. Da diese nicht in unmittelbarer Nähe sind, sollten Sie sich zuvor bei Ihrer Airline oder auf der Homepage des Flughafens erkunden wo Sie abfliegen. 
  • Israel ist kein EU-Mitglied. Daher gilt die Roamingverordnung nicht. Für Telefonate, SMS und Daten können sehr hohe Extrakosten anfallen. Erkundigen Sie sich vor dem Reiseantritt bei Ihrem Provider. Vor Ort gibt es viele kostenfreie WLAN-Netzwerke. Eine Alternative wären auch lokale Prepaid-Karten, die beispielsweise am Flughafen Ben Gurion erhältlich sind.
Strand in Tel Aviv (Foto: Jan Gruber).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Redakteur dieses Artikels:

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Über den Redakteur

[ssba-buttons]

Paywalls mag niemand
– auch Aviation.Direct nicht!

Informationen sollten frei für alle sein, doch guter Journalismus kostet viel Geld.

Wenn Ihnen dieser Artikel gefallen hat, können Sie Aviation.Direct freiwillig auf eine Tasse Kaffee Kaffee einladen.

Damit unterstützen Sie die journalistische Arbeit unseres unabhängigen Fachportals für Luftfahrt, Reisen und Touristik mit Schwerpunkt D-A-CH-Region und zwar freiwillig ohne Paywall-Zwang.

Wenn Ihnen der Artikel nicht gefallen hat, so freuen wir uns auf Ihre konstruktive Kritik und/oder Ihre Verbesserungsvorschläge wahlweise direkt an den Redakteur oder an das Team unter unter diesem Link oder alternativ über die Kommentare.

Ihr
Aviation.Direct-Team
Paywalls
mag niemand!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

Werbung