Die Vereinigung Cockpit kritisiert die Geschäftsführung der Tui AG scharf, denn diese soll eine Schlichtung Konflikt über ein Maßnahmenpaket zur Krisenbewältigung in den Cockpits seiner deutschen Airline-Tochter Tuifly ablehnen. Nun appellieren die Arbeitnehmervertreter, dass die Politik, die dem Konzern bereits dreimal Staatshilfe gewährt hat, intervenieren soll.
“Dass Tui unseren Vorschlag für eine Schlichtung so schnell vom Tisch fegt, ist in der derzeitigen Situation unklug und zeugt von der tief verwurzelten Verweigerungshaltung des Arbeitgebers”, so Marcel Gröls, im Vorstand der VC für Tarifpolitik zuständig. “Wir sind davon überzeugt, eine konstruktive Lösung finden zu können. Sollte der Staat sich in erheblichem Maße an Tui beteiligen, wie zuletzt in Medienberichten diskutiert wurde, muss sich die Politik ihrer Verantwortung für deutsche Arbeitsplätze bewusst werden und eine Schlichtung unterstützen. Tui möchte mit deutschen Steuergeldern eine Restrukturierung fahren, bei der in Deutschland Arbeitsplätze ab- und im Ausland aufgebaut werden. Finanzminister Scholz und Wirtschaftsminister Altmeier werden in ihrer Krisenkompetenz natürlich auch daran gemessen werden, ob es gelungen ist, solche Eskapaden zu unterbinden.”
Zuletzt sahen die Pläne vor, dass die Flotte der deutschen Tuifly um etwa die Hälfte reduziert werden soll. Laut VC stehen damit bis zu 270 Piloten vor der Kündigung. Die Arbeitnehmervertreter kritisieren, dass bei den anderen konzerneigenen Fluggesellschaften wesentlich weniger abgebaut wird. Teilweise wurden sogar Neueinstellungen vorgenommen. In den Verhandlungen zwischen der Vereinigung Cockpit und der Tuifly-Geschäftsführung konnte bislang keine Einigung erzielt werden. Zuletzt forderte die Gewerkschaft eine Schlichtung, die laut VC von der Airline abgelehnt wird.
“Wir hoffen sehr, dass Tui jetzt endlich gesprächsbereit ist und einer Vermittlung durch einen Schlichter zustimmt. Sollte das Unternehmen das verweigern, stehen die Beschäftigten mit dem Rücken zur Wand. Dann bleibt uns als Ultima Ratio leider nur der Weg über einen tariflichen Sozialplan. Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden Mittel nutzen, um der Konzernleitung klar zu machen, dass eine Kündigungswelle die teuerste aller Möglichkeiten ist”, so Gröls.