Im Sommer 2021 wird es aufgrund von Überkapazitäten gepaart mit zurückhaltender Nachfrage besonders billige Flugtickets ab Wien-Schwechat geben. Mittelfristig rechnet Wizz Air aber mit einer Konsolidierung des Markts und damit auch mit steigenden Preisen. Dies erklärte Airline-Chef József Váradi im Gespräch mit der Tageszeitung “Der Standard”.
Die momentane Marktlage in Wien beschreibt der Manager als “schlecht” und verweist darauf, dass es beispielsweise in Rumänien, Algerien, Mazedonien, Serbien und Skandinavien besser läuft. In Österreich soll die Nachfrage bei etwa zehn Prozent des Niveaus vor der Krise liegen, in den zuvor genannten Märkten bei 35 Prozent.
Besonders kritisch sieht Váradi die Staatshilfe, die Austrian Airlines gewährt wurde. Diese bezeichnet er im Gespräch mit dem Standard als “Verschwendung von Steuergeld”. Wien und Salzburg sind in der Strategie von Wizz Air wichtige Märkte. Man strebt in Österreich weiterhin einen Marktanteil von rund 20 Prozent an. Im Sommer 2021 sind momentan Städtereisen so gut wie gar nicht gefragt. Viel mehr würden – so Váradi – die Passagiere verstärkt Flüge ans Mittelmeer buchen.
Zwar rechnet der Airline-Manager mit einer anziehenden Nachfrage, jedoch hat man aus finanzieller Sicht das Jahr 2021 bereits abgehakt. Váradi geht davon aus, dass Wizz Air auch heuer einen signifikanten Verlust schreiben wird. Sofern die Impfungen voranschreiten rechnet er für das kommende Jahr mit einem Gewinn.
Angesprochen auf die von Österreichs Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) geplante Mindestpreise für Flugtickets, holte der Wizz-Air-Chef gegenüber dem Standard zum verbalen Rundumschlag gegen den Mitbewerber Austrian Airlines aus: “Jeder Kilometer, den ein Passagier mit AUA fliegt, ist doppelt so verschmutzend als mit Wizz Air. Die Aussage, dass Billigfluglinien schlecht für die Umwelt sind, ist falsch. Es sind die Fluglinien, die die Umwelt verschmutzen, die jetzt Unterstützung und Steuergeld bekommen – die AUA, Air France, KLM etc. Sie verschmutzen die Umwelt, sind ökonomisch ineffizient und fressen das Geld der Steuerzahler auf – für nichts”.
Er verweist weiters auf das Beispiel der ungarischen Malev. Nach deren unfreiwilligem Marktaustritt hätte sich das Verkehrsaufkommen in Budapest deutlich erhöht. Bezüglich der Zukunft der Austrian Airlines meinte József Váradi gegenüber dem Standard: “Sie müssen die österreichische Regierung fragen, wie viel Geld sie bereit ist, für die österreichische Fluglinie in Zukunft zu verschwenden.”