Vom Staat aus dem Urlaub nach Hause fliegen lassen, aber die Kostenbeteiligung für die Charterflüge nicht bezahlen – so oder so ähnlich scheint die Devise bei vielen Deutschen zu lauten, denn noch immer sind tausende Rechnungen unbezahlt.
Zu Beginn der ersten Corona-Welle im März 2020 haben viele europäische Staaten, darunter auch Deutschland und Österreich, Rückholaktionen organisiert. Die Bundesrepublik organisierte rund 260 Charterflüge, um gestrandete Urlauber nach Hause holen zu können. Diese waren aber nicht kostenlos, sondern eine zuvor definierte Kostenbeteiligung musste bezahlt werden. Österreich machte es sich einfacher, denn statt – wie Deutschland – nachträglich Rechnungen mit der Bitte um Überweisung zu schicken, mussten die Kontodaten angegeben werden und das Geld wurde noch vor dem Abflug abgebucht.
Das deutsche Außenministerium verschickte in etwa 54.000 Zahlungsaufforderungen, von denen zwar die überwiegende Mehrheit bezahlt wurde oder man den Betroffenen Ratenzahlungen gewährt hat, jedoch wurden 7.000 Stück gar nicht bezahlt, recherchierte die DPA. In 1.200 Fällen zog der Staat bereits vor Gericht, um das Geld eintreiben zu können.
Unabhängig davon: Die Bundesrepublik Deutschland nahm rund 93,8 Millionen Euro in die Hand, um gestrandete Urlauber in ihre Heimat bringen zu können. Erst Monate später begann man mit dem Versand der Zahlungsaufforderungen in der Gesamthöhe von rund 31,7 Millionen Euro, wovon bislang etwa 28,6 Millionen Euro bezahlt wurden. Weiters nimmt man von anderen EU-Ländern rund vier Millionen Euro ein. Etwa 500 Personen sollen bis dato gar keine Rechnung bekommen haben. Derzeit geht das deutsche Außenministerium davon aus, dass etwa 25 bis 30 Prozent der Gesamtkosten nicht gedeckt sind und somit zu Lasten der Steuerzahler gehen werden.