Trotz milliardenschwerer Staatshilfe stehen bei der Lufthansa Group bis zu 22.000 Jobs akut auf der Kippe. Der Konzern will sich radikal neu strukturieren.
Die Deutsche Lufthansa AG startet unter dem Projekttitel “ReNew” ein weiteres Sparprogramm, das den Konzern tiefgreifend verändern soll. Kernstück ist dabei der Umbau in eine Holdingstruktur. Man will die Ausgliederung der operativen Lufthansa in eine eigene Gesellschaft vorantreiben. Projektleiter ist das Vorstandsmitglied Detlef Kayser.
Bereits Anfang April 2020 kündigte der Konzern an, dass die Flotte um 100 Flugzeuge verkleinert wird und die Tochter Germanwings abgewickelt wird. Das nun vom Vorstand beschlossene Restrukturierungsprogramm hat das Ziel, dass die von der Bundesrepublik Deutschland gewährten und besicherten Darlehen zurückbezahlt werden können. Man sieht dabei auch in den nächsten Jahren eine zusätzliche Belastung in Form von Zinszahlungen und Tilgungen.
Konkrete Maßnahmen sind die Verkleinerung des Vorstands der Deutschen Lufthansa AG und die Anzahl der Mitglieder der Geschäftsleitungen der Töchter Lufthansa Cargo AG, LSG Group und Lufthansa Aviation Group. Jeweils wird eine Führungsperson eingespart. Im Rahmen des Sparprogramms sollen konzernweit 20 Prozent der Frührungskräfte abgebaut werden. Die Verwaltung von Lufthansa soll um 1.000 Stellen verkleinert werden.
Im Bereich der Konzernflotte soll es zu weiteren Veränderungen kommen. So soll die Anzahl der einzelnen Maschinentypen reduziert werden. Die Aktivitäten der Flugbetriebe sollen gebündelt werden, was auch das touristische Angebot einschließt. Beispielsweise wurde zwischenzeitlich bereits die Schließung von SunExpress Deutschland, an der man rund 50 Prozent hält, verkündet. Bis 2023 sollen konzernweit maximal 80 neue Flugzeuge abgenommen werden. Ursprünglich war mindestens die doppelte Anzahl geplant.
Auch dürfte ein erheblicher Personalabbau bevorstehen, denn Lufthansa schreibt in einer Aussendung, dass man derzeit in etwa 22.000 Vollzeitstellen zu viel habe. Dies gilt konzernweit für sämtliche Unternehmen. Zwar schreibt man, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden sollen, jedoch wird dies nicht explizit ausgeschlossen. Nach Angaben von Lufthansa konnte bislang lediglich mit der Flugbegleitergewerkschaft UFO ein Krisenpaket abgeschlossen werden.