Der Ryanair-Tochter Lauda Europe steht zum ersten Mal in der Firmengeschichte ein Streik bevor. Die Gewerkschaft Uso Illes Baleares ruft ihre Mitglieder am Standort Palma de Mallorca zu einer mehrtägigen Arbeitsniederlegung auf. Diese soll im Juli 2022 vollzogen werden.
Bereits Ende April 2022 wurde unter den gewerkschaftlich organisierten Lauda-Flugbegleitern der Basis Palma de Mallorca eine Urabstimmung durchgeführt. Diese forderte die Arbeitnehmervertretung zur Durchführung von Tarifverhandlungen sowie gegebenenfalls zur Organisation von Arbeitskampfmaßnahmen auf. Laut Gewerkschaft soll die maltesische Fluggesellschaft Lauda Europe Verhandlungen über Erhöhungen der Löhne nicht nur strikt ablehnen, sondern auch die Uso nicht als „legitimen Verhandlungspartner“ betrachten. Laut Arbeitnehmervertretern soll sich die Geschäftsleitung der Ryanair-Tochter „uneinsichtig zeigen“.
Kernursache der Unstimmigkeit ist, dass die Basis Palma de Mallorca keinen mit der Gewerkschaft Uso vereinbarten Tarifvertrag hat. Die Löhne werden vom Unternehmen selbst festgelegt. Die Arbeitnehmervertreter behaupten, dass die monatlichen Bezüge angeblich sogar unter dem gesetzlichen Mindestlohn liegen können. Erkrankungen sollen mit den aus Österreich bekannten „Sickletters“ beantwortet werden. Laut Uso soll die Ryanair-Tochter ein systematisches Krankenstandsmonitoring betreiben und die Beschäftigten der Basis Palma de Mallorca unter Druck setzen.
Sofern es zwischen der Geschäftsführung von Lauda Europe und der Regionalgruppe der spanischen Gewerkschaft Uso zu keiner Einigung kommen sollte, soll am 2., 3., 9., 10., 16., 17., 23., 24., 30. und 31. Juli 2022 die Arbeit der Flugbegleiter niedergelegt werden. Es soll sich um ganztägige Streiks handeln, die komplette Schichten betreffen. Das bedeutet konkret, dass die Arbeitsniederlegungen jeweils erst enden, wenn die planmäßige Schicht beendet ist, auch wenn es bereits nach Mitternacht ist.
Derzeit ist nicht abschätzbar wie viele Lauda-Europe-Flugbegleiter der Basis Palma sich tatsächlich an den Streiks beteiligen werden. Nicht das komplette Kabinenpersonal ist geschlossen gewerkschaftlich organisiert. Dennoch ist mit Einschränkungen im Flugbetrieb zu rechnen. Da der maltesische Carrier von Palma aus diverse europäische Flughäfen anfliegt, könnte es zu Ausfällen und Verspätungen kommen. In der D-A-CH-Region bedient Lauda Europe für Ryanair unter anderem die Flughäfen Wien, Berlin, Bremen, Köln/Bonn, Dortmund, Dresden, Weeze, Frakfurt-Hahn, Karlsruhe/Baden-Baden, Memmingen, Nürnberg, Münster/Osnabrück und Hamburg. Palma-Urlauber, die Ryanair-Tickets haben sollten daher die weitere Entwicklung der Situation im Auge behalten.