In der russischen Hauptstadt Moskau muss sich ein ehemaliger stellvertretender Geschäftsführer der Fluggesellschaft S7 Airlines wegen der mutmaßlichen Vorwürfe der Bestechung und des Betruges vor Gericht verantworten. Die lokale Nachrichtenagentur „Ria Novosti“ berichtet unter anderem, dass dem einstigen Flugdirektor Bestechung und Betrug im großen Stil vorgeworfen wird.
Das Ermittlungsverfahren richtet sich gegen insgesamt drei Personen, die jedoch – abgesehen vom einstigen S7-Geschäftsführungsmitglied – nicht namentlich genannt wurden. Ein anderes Medium berichtet unter Nennung der vollen Namen, dass es sich um einen ehemaligen stellvertretenden Generaldirektor, der in seiner Funktion für den Flugbetrieb verantwortlich war, einen Flugdirektor und einen Fluglehrer handeln soll.
Konkret wird den Verdächtigten vorgeworfen, dass diese im Juni 2021 über Strohmänner eine Bestechungssumme in der Höhe von 1,5 Millionen Russischen Rubel angenommen haben sollen. Im Gegenzug hätte es für den „Zahlenden“ eine Anstellung als Co-Pilot bei S7 Airlines gegeben. Allerdings könnte auch eine Falle gestellt worden sein, denn nur kurz danach wurden die drei verdächtigten Personen, die nun vor Gericht gestellt werden, durch den Geheimdienst Direktion T verhaftet.
Im Zuge der Ermittlungen wollen die russischen Behörden aufgedeckt haben, dass in der Vergangenheit auch Beamte der Zivilluftfahrtbehörde mit Schmiergeldern bedacht worden sein sollen. Auch wirft man vor, dass Sachverständige und Ärzte Geld dafür erhalten haben sollen, dass Medicals für Familienangehöre entsprechend positiv ausfallen.
S7 Airlines hatte die drei Personen unmittelbar nach ihrer Verhaftung entlassen. Die Personen stehen momentan unter so genanntem Hausarrest und mussten sich verpflichten, dass sie die Russische Föderation nicht verlassen. Der Wahrheitsgehalt der Vorwürfe, die gegen die drei ehemaligen S7-Manager erhoben werden, lässt sich aufgrund der politischen Situation nicht unabhängig überprüfen. In der Vergangenheit ist es immer wieder vorgekommen, dass Funktionäre, die sich nicht treu der Regierungslinie verhalten haben, mittels Korruptionsvorwürfen aus dem Weg geräumt wurden.