Die indische Billigfluggesellschaft Go First Airways musste Anfang dieser Woche ein Insolvenzverfahren beim National Company Law Tribunal in Delhi beantragen. Der Flugbetrieb wurde bereits eingestellt, so Firmenchef Kaushik Khona in einer Mitteilung.
Mit einem Marktanteil von rund acht Prozent zählte der Carrier, der früher unter dem Namen Go Air bekannt war, zu den größeren Anbietern am Subkontinent. Man war bislang der fünftgrößte Carrier und hinsichtlich der Expansionsmöglichkeiten von Experten bestens bewertet. Allerdings hatte man eigenen Angaben nach massive Probleme im Bereich der Pratt & Whitney-Triebwerke, die man auf der gesamten Airbus-Flotte nutzt.
Im Insolvenzantrag schreibt Go First unter anderem, dass man aufgrund von Zuverlässigkeitsproblemen darum kämpfen musste die Flotte in der Luft zu halten. Trotz intensiver Bemühungen wäre keine Besserung eingetreten. Sogar das Gegenteil soll der Fall sein, denn die Probleme mit den PW-Triebwerken sollen sich gar verschlimmert haben. Dazu kamen Lieferverzögerungen bei benötigten Tauschantrieben, denn auf diese müsse man zum Teil wochenlang warten. Bis dahin wären die betroffenen Maschinen nicht einsatzfähig gewesen. Der Anteil der von Problemen mit den PW-Triebwerken betroffenen Flugzeuge wird seitens Go First auf 50 Prozent der Flotte beziffert.
In dem Antrag drückte die Fluggesellschaft auch ihre Unzufriedenheit mit der angeblichen Unfähigkeit des US-Unternehmens aus, innerhalb eines angemessenen Zeitraums Teile und Ersatzteile zu liefern oder die beanstandeten Triebwerke zu reparieren. Go First erklärte sich außerdem bereit, den Flugbetrieb im August oder September 2023 wieder aufzunehmen, falls Pratt & Whitney die betroffenen Triebwerke reparieren könne. Bereits im März 2023 hatte der indische Billigflieger eine Klage gegen das U.S.-amerikanische Unternehmen angekündigt.
Die Flotte des Lowcosters bestand zuletzt aus 61 Maschinen der Airbus-A320-Reihe. Eigenen Angaben nach setzte man ausschließlich auf PW-Triebwerke. Für den europäischen Hersteller ist die Pleite der indischen Billigfluggesellschaft durchaus problematisch, denn im Jahr 2016 hatte diese 144 Maschinen bestellt. Diese wurden noch nicht vollständig ausgeliefert.