In der vergangenen Woche endete im innerdeutschen Flugverkehr eine Ära, denn die Deutsche Post AG hat die so genannten Postflüge eingestellt. Diese wurden zuletzt nächtlich von Eurowings und Tuifly ab Hannover, München und Stuttgart durchgeführt.
Im September 1961 hat die damalige Deutsche Bundespost damit beginnen, dass nächtlich Briefsendungen innerhalb Deutschlands per Flugzeug befördert werden. Hintergrund war, dass das Aufkommen stark steigend war und man aufgrund gesetzlicher Bestimmungen, die sich erst kürzlich geändert haben, die meisten Briefe bereits am nächsten Tag zustellen musste.
Im Jahr 1996 war der Höhepunkt der Postflüge erreicht, denn rund 45 Flüge wurden nächtlich durchgeführt. Diese hatten zusammengerechnet etwa 430 Tonnen Briefsendungen an Bord. In den meisten Fällen kamen bis zuletzt normale Passagierflugzeuge zum Einsatz. Für Eurowings und Tuifly war dies ein durchaus nettes Zubrot, da die eingesetzten Jets ansonsten über Nacht geparkt gewesen wären.
Es ist allgemein bekannt, dass das Briefaufkommen aufgrund technischer Entwicklungen wie Telefax und E-Mail seit vielen Jahren rückläufig ist. Die Post musste aber an den sechs Maschinen, die bis zuletzt in Nächten gechartert waren, festhalten, da man andernfalls die gesetzliche Zustellquote nicht hätte erfüllen können. Unter dem Deckmantel „Klimaschutz“ wurde dies nun gelockert, so dass die Post die Nachtflüge aufgegeben hat.
Ob das Klima davon viel hat, wird sich noch zeigen. Die rund 53 Tonnen Briefpost werden nämlich seit der Einstellung der Postflüge mit Lastkraftwägen durch Deutschland gekarrt. Ein „Comeback“ der Bahnpost ist nämlich nicht vorgesehen.