Die maltesische Staats-Luftfahrtstrategie ist nicht leicht zu durchblicken, denn neben Air Malta wird nun die ebenfalls von der Regierung beherrschte Malta MedAir auf die Linie geschickt. Unter der Federführung des damaligen Tourismusministers Konrad Mizzi wurde der Carrier als „Spareinheit“ für Air Malta ins Leben gerufen und der Politiker drohte damals auch den Flugzeugführern, dass Malta MedAir als Ersatz für Air Malta dienen könnte. Hintergrund war ein Streit über die Löhne bei der größten staatlichen Fluggesellschaft des Mittelmeerstaats. Im Zuge der Coronakrise trennte sich Air Malta von rund 70 Flugzeugführern, die ihre Uniformen, verpackt in Müllsäcken, vor die Zentrale des Carriers in Luqa warfen. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Malta MedAir auf der Suche nach zusätzlichem fliegenden Personal ist und auch die momentan aus nur einem Airbus A320 bestehende Flotte ausgebaut werden soll – und das in einer Zeit, in der weltweit mit wenigen Ausnahmen fast alle Airlines verkleinern. Die Gewerkschaft ALPA (Airline Pilots Association) erhebt nun laut der Tageszeitung „Times of Malta“ schwere Vorwürfe gegen Malta MedAir. Diese würde insbesondere aus dem Pool der gekündigten Air-Malta-Piloten „fischen“ und diese in eine Art Scheinselbstständigkeit drängen. Die Arbeitnehmervertreter sehen in der Beschäftigungsform Risiken für die Sicherheit und die Gesundheit der Flugzeugführer. „Das Anbieten derartiger prekärer Arbeitsverhältnisse im 21. Jahrhundert ist beschämend, insbesondere dann, wenn es um Piloten geht, die jahrzehntelang für die staatliche Air Malta geflogen sind und unverschuldet unter dem Vorwand Corona gekündigt wurden“, so die Gewerkschaft ALPA. Der Protest richtet sich an den Premierminister, die Tourismusministerin, den Wirtschaftsminister, Air