Beim Triebwerkshersteller Rolls-Royce hat man offensichtlich Zweifel daran, dass Wasserstoffantrieben in der Luftfahrt eine große Zukunft bevorsteht. Auch veräußert man eine Tochtergesellschaft, die sich mit der Entwicklung von Elektroantrieben für Flugtaxis befasst. Im Zuge des Kapitalmarkttages fand eine Telefonkonferenz mit Journalisten statt. Rolls-Royce-Konzernchef Tufan Erginbilgic wurde dabei zu seiner Meinung bezüglich Wasserstoffantrieben in der Luftfahrt gefragt. Dabei äußerte er, dass er der Meinung ist, dass diese innerhalb des Zeitfensters von 15 bis 20 Jahren keine Rolle spielen werden. Für einige Projekte dürfte diese Aussage ein Rückschlag sein, denn nebst Elektroantrieben setzen viele Projekte auf Wasserstoff. Das leichte und hochbrennbare Gas hat aber seine Tücken und gilt als im Handling kompliziert. Es gab schon zu Sowjetzeiten einige Tests, jedoch konnten sich die damaligen Entwicklungen nicht durchsetzen. So ganz auf Wasserstoff verzichten will man bei Rolls-Royce dann auch nicht. Der Fokus liegt nicht auf diesem Energieträger, aber einen Fuß in der Tür will man haben. Beispielsweise gibt es eine Kooperation mit Easyjet. Berücksichtigt man, dass der amtierende RR-Chef früher in führenden Positionen beim Mineralölkonzern BP tätig war, kommt seine pessimistische Meinung gegenüber Wasserstoffantrieben nicht ganz so überraschend. Bemerkenswert ist auch, dass man die komplette Elektrosparte verkaufen möchte. In dieser ist die Entwicklung von Antriebssystemen, die für Flugtaxis und E-Flugzeuge bestimmt sind, angesiedelt. Bei Rolls-Royce scheint man offensichtlich eher auf konventionelle Antriebe und SAF zu sehen. Erginbilgic meinte, dass die E-Sparte einem etwaigen Käufer einen Mehrwert bieten würde.