Die seit längerer Zeit geplante Privatisierung von Air India könnte für rund 7.000 Mitarbeiter einen unangenehmen Nebeneffekt haben: Die Wohnungen, die vom Arbeitgeber gemietet werden, dürfen nicht mehr genutzt werden. Anders ausgedrückt: Binnen sechs Monaten nach dem Verkauf droht die Delogierung.
Die lokale Tageszeitung Times of India schreibt unter anderem, dass den Beschäftigten zahlreiche Sozialleistungen gestrichen werden sollen. Zu diesen zählen unter anderem die Betriebswohnungen, die zu günstigen Konditionen gemietet werden können, aber auch der Pensions-Fonds. Rund um Mumbai besitzt Air India Unterkünfte für etwa 7.000 Mitarbeiter. Diese müssten nach der Privatisierung ausziehen.
Die Eigentümerkonstruktion der Wohnungen ist durchaus abenteuerlich, denn die Grundstücke und Bauwerke gehörten der Airports Authority of India. Diese vermietet zum Preis von 1,88 Millionen U.S.-Dollar pro Jahr an Air India. Als Untermieter fungieren dann die Beschäftigten, die in den Wohnungen wohnen. Doch: Im Zuge der Privatisierung des Mumbai Airports wurden Land und Unterkünfte an einen privaten Eigentümer verkauft. Dieser hat Air India die Pacht fast verdoppelt.
Diese Kosten sollen im Zuge der Privatisierung von Air India ausgeklammert werden, so dass der Käufer die gepachteten Betriebswohnungen nicht übernehmen muss. Die Folge daraus ist, dass der Pachtvertrag zwischen dem privaten Vermieter und der Airline enden wird. Das bedeutet, dass den Beschäftigten binnen sechs Monaten die Delogierung droht. Dies kann aber abgewandt werden, denn der Eigentümer will den Bewohnern Angebote machen. Laut lokalen Medienberichten sollen die neuen Mieten erheblich über jenen, die bislang an den Arbeitgeber zu zahlen waren, liegen.