In Spanien läuft das Kurzarbeitsprogramm (ERTE) in der momentanen Form mit 30. September 2021 aus. Das betrifft auch den Globalia-Konzern, dem unter anderem die Fluggesellschaft Air Europa angehört. Man versucht nun mit den Gewerkschaften alternative Vereinbarungen abzuschließen.
Betroffen sind etwa 9.000 Mitarbeiter, die der Globalia-Konzern aufgrund niedrigerer Nachfrage während der Herbst- und Wintersaison nicht benötigen wird. Sollte sich die spanische Regierung nicht zu einer kurzfristigen Verlängerung des ERTE-Programms entscheiden oder aber mit den Arbeitnehmervertretern eine Vereinbarung zur nicht ganz freiwilligen Inanspruchnahme von Urlauben geschlossen werden, so stehen laut der Zeitung El Confidencial viele Jobs bei Air Europa auf der Kippe.
Die Verhandlungen sind durchaus kompliziert, denn im Juli 2021 wollte Air Europa die Bezüge um sechs Prozent kürzen. Dies lehnten die Arbeitnehmervertreter ab und verwiesen auf die durchaus hohen Gehälter in der Vorstandsetage. Die aktuelle Situation könnte auch die Übernahme durch die IAG ins Wanken bringen, denn der Mitbewerber könnte abermals einen Preisnachlass fordern. Derzeit hat man sich auf 500 Millionen Euro geeinigt, aber Iberia-Chef Javier Sánchez-Prieto sagte gegenüber der Zeitung El Independiente unter anderem, dass man die weitere Entwicklung von Air Europa beobachtet und insbesondere dann, wenn zusätzlicher Kapitalbedarf besteht, werde man auch über den Kaufpreis sprechen müssen.
Die EU-Kommission verlängerte erst kürzlich das Prüfverfahren bis zum 3. Dezember 2021. Die bisher gemachten Zugeständnisse waren nicht ausreichend. Der Ausgang des Verfahrens ist völlig offen, denn zumindest in der Theorie ist auch eine Untersagung möglich. Anzunehmen ist, dass Iberia und Air Europa harte Auflagen gemacht werden.