Nach Deutschland beabsichtigt auch die österreichische Regierung dem Vereinigten Königreich mal wieder die Einstufung „Virusvariantengebiet“ aufzustempeln. In der Alpenrepublik sind mit dieser Negativ-Auszeichnung zwar keine Beförderungsverbote verbunden, jedoch gelten besondere Einreisebestimmungen, die sich besonders für die Flughäfen Innsbruck und Salzburg nachteilig auswirken können.
Doch damit nicht genug, denn auch Dänemark, Norwegen und die Niederlande sollen als Virusvariantengebiete eingestuft werden. Aus diesen Staaten sowie dem Vereinigten Königreich kommen traditionell besonders viele Wintersportler nach Österreich, um hier ihren Schi- oder Snowboard-Urlaub zu verbringen. Die Einstufung als Virusvariantengebiet hätte zur Folge, dass die ausländischen Gäste mindestens fünf Tage in Quarantäne müssen und sich dann „freitesten“ können.
Das stellt nicht nur die Flughäfen, sondern auch die Beherbergungsbetriebe vor Probleme, denn eine so genannte „häusliche Selbstisolation“ ist bei Urlaubern schlichtweg nicht möglich. In Beherbergungsbetrieben dürfen Personen in Quarantäne und normale Urlauber nicht miteinander vermischt werden. Sofern keine „Quarantänehotels“ geschaffen werden, dürften die ausländischen Gäste ihr Zimmer nicht verlassen. Lediglich der Gang zu einer Teststation wäre bedenkenlos zulässig.
Urlauber müssten Tests selbst bezahlen
Die Einreiseverordnung sieht aber auch vor, dass die Kosten für Testungen aller Art selbst zu tragen sind. Die Teilnahme an den Gratis-Tests, die von den Bundesländern, Apotheken und privaten Anbietern durchgeführt werden, ist im Regelfall an eine gültige österreichische Sozialversicherungsnummer (sprich E-Card) geknüpft. Lediglich die Stadt Wien bietet auch Personen ohne österreichische Krankenversicherung bedingungslos kostenfreie PCR-Testungen und übrigens auch Impfungen gegen Covid-19 an. Außerhalb der Hauptstadt herrscht ein Flickenteppich unterschiedlichster Regelungen.
Landeverbote sind mit der Einstufung als Virusvariantengebiet nur dann verbunden, wenn Gesundheitsminister Wolfang Mückstein (Grüne) dies explizit verordnen würde. Derzeit ist noch nicht entschieden, ob es das Regierungsmitglied bei den scharfen Einreisebestimmungen für Virusvariantengebiete belässt oder aber zusätzlich Passagierflüge, die in UK, Norwegen, Dänemark und Niederlande starten, bannen wird. In der Vergangenheit wurden solche Verbote öfters ausgesprochen. Manchmal sind die Airlines dann legal mit Passagieren beispielsweise von Wien nach London geflogen und anschließend leer, also ferry, wieder zurück.
Aus dem Gesundheitsministerium ist lediglich zu hören, dass derzeit an einer einer neuerlichen Novellierung der Einreiseverordnung gearbeitet wird. Diese soll am Mittwoch im Bundesgesetzblatt publiziert werden und bereits am Freitag in Kraft treten. Daher ist der genaue Text der Verordnung des Wolfgang Mückstein abzuwarten.
Salzburg und Innsbruck vor neuerlichem Totalausfall
Für die Flughäfen Salzburg und Innsbruck steht ein weiterer defacto-Totalausfall der Wintersaison bevor. Im Vorjahr ist diese aufgrund der Corona-Pandemie faktisch ausgefallen, denn nur wenige Charterflüge sind auf den beiden Airports gelandet. Diese beiden Flughäfen machen den Großteil ihres Jahresumsatzes während der Schisaison.
Da Urlaube, die mit mindestens fünf Tagen Quarantäne vor dem eigentlichen „Start“ auf der Schipiste verbunden sind, wohl wenig attraktiv sind, ist damit zu rechnen, dass besonders Pauschalreisende an ihre Tour Operator herantreten werden und um Storno bzw. Umbuchung in einen anderen Staat bitten werden. Unter dem Strich steht dann, dass deutlich weniger Touristen kommen werden und somit dann zahlreiche Charterflüge ersatzlos entfallen werden. Die Flughäfen Salzburg und Innsbruck fallen erneut um überlebenswichtige Einnahmen. Selbiges gilt auch für die Airlines, sofern diese die Kapazitäten nicht anderweitig einsetzen können.
In der Vergangenheit haben harte Einreise- und Quarantänebestimmungen oder gar Landeverbote rein gar nichts gebracht. Diese sind viel zu spät oder gelegentlich auch überhastet aufgrund medialem Druck gekommen. Beispielsweise kursierte die damalige „britische Variante“ längst in Österreich und ähnlich verhielt es sich bei der „Delta-Variante“. Omikron ist längst in Europa angekommen und verbreitet sich wie die vorangegangenen Mutationen. Wo mehr sequenziert wird, deckt man mehr Fälle auf und wo weniger genau geschaut wird, gibt es auf den ersten Blick weniger Fälle. Omikron ist aber längst da.
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