Ryanair: Verdi kritisiert Frankfurt-Schließung scharf

Ein kleiner Sticker weist darauf hin, dass diese Boeing 737-800 von Malta Air betrieben wird (Foto: Jan Gruber).
Ein kleiner Sticker weist darauf hin, dass diese Boeing 737-800 von Malta Air betrieben wird (Foto: Jan Gruber).

Ryanair: Verdi kritisiert Frankfurt-Schließung scharf

Ein kleiner Sticker weist darauf hin, dass diese Boeing 737-800 von Malta Air betrieben wird (Foto: Jan Gruber).
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Die deutsche Gewerkschaft Verdi kritisiert die angekündigte Schließung der von Malta Air betriebenen Ryanair-Basis Frankfurt am Main scharf. Die Arbeitnehmervertreter stellen gar den Vorwurf des mutmaßlichen Missbrauchs der Kurzarbeit in den Raum.

Seit einigen Jahren werden alle deutschen Bases des irischen Lowcosters von der Tochtergesellschaft Malta Air betrieben. Im Außenauftritt kommen fast ausschließlich Flugzeuge im Design von Ryanair zum Einsatz. Lediglich ein „operated by“-Sticker neben der Fronttür sowie ein Logo auf den aufgeklebten Safety-Cards sind für Passagiere offensichtliche Hinweise darauf.

Erst kürzlich verkündete Ryanair, dass die Basis Frankfurt am Main per 31. März 2022 geschlossen wird. Laut Verdi sind davon 250 in Deutschland stationierte Malta-Air-Mitarbeiter betroffen. „Wir erleben Verunsicherung und Gleichgültigkeit gegenüber den individuellen Schicksalen der Beschäftigten und Missmanagement ungeahnten Ausmaßes“, erklärt Dennis Dacke, zuständiger Gewerkschaftssekretär bei Verdi.

Malta Air bietet den Betroffenen an, dass diese nach Möglichkeit zu anderen Stationen innerhalb Europas wechseln können. Verdi wirft vor, dass in diesem Zusammenhang neue Arbeitsverträge mit „versteckten Klauseln“ abgeschlossen werden sollen. „Binnen weniger Wochen sollen die Beschäftigten darüber entscheiden, ob sie ihre Zelte abbrechen und wohin sie gehen und ihr neues Leben, häufig mit Familie, beginnen“, so Dacke. Wenn die Beschäftigten diesem Druck nicht nachgeben, stünde am Ende die betriebsbedingte Kündigung zur Disposition: „Gerade dies führt dazu, dass die oftmals transnationalen Beschäftigten in sehr nachteilige individuelle Arbeitsverträge gezwungen werden“.

Besonders scharf kritisiert Verdi, dass die Frankfurter Malta-Air-Mitarbeiter mangels Alternativen auf dem deutschen Arbeitsmarkt unter Druck stehen würden. „Für sie sei die Situation alternativlos, da sie nach der betriebsbedingten Kündigung kaum Chancen am deutschen Arbeitsmarkt hätten und auch die geregelten Abfindungszahlungen schnell aufgebraucht wären. Beispielhaft für die neuen Verträge seien Klauseln, die sämtliche Ansprüche, auch diejenigen, die sich aus dem Sozialplan ergeben, wegfallen lassen würden“.

Auch kritisieren die Arbeitnehmervertreter, dass im Jänner 2022 viele Malta-Air-Beschäftigte Kurzarbeit in ihren Dienstplänen vorgefunden habe. Hierfür fehle es laut Verdi der rechtlichen Grundlage: „Der Tarifvertrag mit uns zur Kurzarbeit ist ausgelaufen und wurde nicht verlängert“, so Dacke, der die Vermutung in den Raum stellt, dass statt der Gehälter laut Tarifvertrag „zu Unrecht Kurarbeitergeld“ gezahlt werden könnte. Er verweist dabei auf zahlreiche Fälle, die sich in anderen Branchen ereignet hätten.

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