Die spanische Fluggesellschaft Air Nostrum will künftig auch eine Luftschifffahrtsgesellschaft werden, denn man gab bekannt, dass man zehn Airlander-10 kaufen will. Diese sollen in Valencia stationiert werden und von dort aus Ziele in der näheren Umgebung bedienen.
Die halbstarren Luftschiffe haben eine Kapazität von etwa 100 Passagieren und können mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 130 Stundenkilometern fahren. Bekanntermaßen fliegen Luftschiffe nicht, sondern sie fahren. Diese Unterscheidung ist historisch bedingt und stammt noch aus der goldenen Ära der Luftschifffahrt, die damals von den in Deutschland gefertigten Zeppelinen dominiert wurde.
Sofern das von Air Nostrum angekündigte Projekt tatsächlich umgesetzt wird, soll der erste Airliner 10, der vom britischen Unternehmen Hybrid Air Verhicles gebaut werden soll, ab 2026 unterwegs sein. Das Konzept ist nicht neu, jedoch gab es bislang keine nennenswerten Fortschritte. Die Absichtserklärung der spanischen Fluggesellschaft gilt daher als wichtiger Meilenstein.
Der Hersteller behauptet, dass der Kohlendioxid-Ausstoß der Luftschiffe um bis zu 90 Prozent unter jenem von Kurzstreckenflugzeugen liegen soll. Weiters habe man eine hohe Flexibilität, denn zum Anlegen genügt ein Mast. Sogar auf dem Wasser soll man anlegen können, aber das ist keine ernsthafte Neuigkeit, denn Ferdinand Graf von Zeppelin baute anfangs seine Luftschiffe nicht am Bodensee, sondern auf dem Bodensee. Hintergrund: Der Grund auf dem Wasser kostete nichts, also wurde eine schwimmende Werft gebaut und verankert. Seither ist bekannt, dass Luftschiffe vom Wasser aus ab- und anlegen können.
Es bleibt abzuwarten, ob Air Nostrum tatsächlich der erste Linienbetreiber von Luftschiffen einer neuen Ära wird. Die Deutsche Zeppelin Reederei bietet mit dem Zeppelin NT zwar Rundfahrten, jedoch keine Linienfahrten an. In der Vergangenheit waren Zeppeline wie die LZ127 Graf Zeppelin sogar im Transatlantikverkehr im Einsatz. Das genannte Luftschiff gilt als das erfolgreichste aller Zeiten. Der Nachfolger LZ129 Hindenburg ging wegen der Feuerkatastrophe von Lakehurst, die das Ende der deutschen Starrluftschiffe eingeleitet hat, in die Geschichte ein. Dieser Unfall wäre vermeidbar gewesen, denn eigentlich hätte die Hindenburg mit unbrennbarem Helium befüllt werden sollen. Aufgrund der politischen Lage weigerten sich die USA dieses zu liefern, so dass man – wie bei allen anderen Zeppelinen zuvor – auf Wasserstoff zurückgegriffen hat.