Erst vor wenigen Tagen sorgte der Billigflieger Ryanair mit einem fragwürdigen Afrikaans-Test, den südafrikanische Staatsbürger auf Flügen nach Irland und ins Vereinigte Königreich zu absolvieren hatten, für Aufsehen. Selbst die Behörden stellten klar, dass dieser für die Einreise nicht erforderlich ist. Nach heftiger, internationaler Kritik lenkt der Lowcoster ein.
Ryanair war der Ansicht, dass man mit Hilfe eines Fragebogens auf Afrikaans feststellen kann, ob Pässe von Südafrikanern echt sind oder nicht. Der Umstand, dass Afrikaans nur eine von vielen offiziellen Amtssprachen Südafrikas ist, ließ den Konzern kalt. Die Behörden Irlands und des Vereinigten Königreichs wiesen öffentlich darauf hin, dass es sich um keinen behördlichen Test handelt und dieser nicht absolviert werden muss. Das interessierte aber den Billigflieger nicht, denn falsche Antworten oder die Verweigerung führten zum Ausschluss der Beförderung.
Der öffentliche Druck sowie das Einschreiten der Behörden von Irland und des Vereinigten Königreichs war nun stark. Ryanair stellt die umstrittene Praxis mit sofortiger Wirkung ein. Regelrecht unwissend gab sich Konzernchef Michael O’Leary, denn gegenüber der BBC sagte er unter anderem, dass er den vom Unternehmen entwickelten „Südafrikaner-Test“ „auch für nicht angemessen“ hält. Warum er es aber zugelassen hat, dass der von ihm geleitete Konzern trotz öffentlicher und behördlicher Kritik einige Tage an diesem festgehalten hat bzw. diesen überhaupt eingeführt hat, sagte der Manager nicht.