Die Billigfluggesellschaft Ryanair sorgt derzeit für Aufsehen, weil man auf Flügen nach Irland und ins Vereinigte Königreich von südafrikanischen Staatsbürgern verlangt, dass diese einen schriftlichen Test auf Afrikaans absolvieren. Beide Regierungen haben bereits öffentlich klargestellt, dass die Vorgehensweise des Lowcosters unzulässig ist und auf einer Anordnung basiert.
Gegenüber Metro.co.uk behauptet der Billigflieger, dass es in der Vergangenheit wiederholt Probleme aufgrund gefälschter südafrikanischer Reisepässe gegeben habe. Mit Hilfe des Tests will man die Echtheit überprüfen. Es werden Fragen zum Allgemeinwissen über Südafrika gestellt. Wer diesen nicht absolviert oder schlichtweg nicht versteht, weil Afrikaans definitiv nicht die einzige in Südafrika gesprochene Sprache ist, darf nicht mitfliegen.
In besagtem Staat gibt es nämlich elf offizielle Amtssprachen und Afrikaans wird nur von rund 14 Prozent der Einwohner gesprochen. Daher erheben viele Passagiere, die dieses Formular ausfüllen sollten oder denen gar deswegen die Beförderung verweigert wurden, den Vorwurf der Diskriminierung. Beispielsweise die Regierung des Vereinigten Königreichs reagierte bereits auf Twitter und stellte unmissverständlich klar, dass der „Ryanair-Test“ keine Voraussetzung für die Einreise ist.
Die Überprüfung der Echtheit von Reisedokumenten ist keine Aufgabe der Fluggesellschaften, sondern der Behörden. Bestehen Zweifel, so kann das Bodenpersonal jederzeit die örtliche Exekutive beiziehen. Warum Ryanair auf vielen Routen im Streckennetz diesen Fragebogen ausfüllen lässt und obendrein nur auf Afrikaans anbietet, konnte das Unternehmen nicht schlüssig erklären.
Metro.co.uk berichtet von einigen Fällen, in denen Fragen falsch beantwortet wurden, weil die südafrikanischen Staatsbürger schlichtweg nicht Afrikaans sprachen, anschließend die Beförderung verweigert wurde. Derartige Vorkommnisse gab es demnach im Vereinigten Königreich, in Irland aber auch auf den Kanaren. In einem Fall, der sich auf dem Flughafen Stansted ereignet hat, soll das Bodenpersonal gar gesagt haben, dass wenn man kein Afrikaans versteht, dass damit bewiesen wäre, dass man kein Südafrikaner ist.
„Aufgrund der hohen Zahl gefälschter südafrikanischer Pässe verlangen wir von Fluggästen, die ins Vereinigte Königreich reisen, das Ausfüllen eines einfachen Fragebogens in Afrikaans. Wenn sie nicht in der Lage sind, diesen Fragebogen auszufüllen, wird ihnen die Reise verweigert und sie erhalten eine vollständige Rückerstattung“, so die wenig einsichtige Erklärung von Ryanair.
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