Am Mittwoch, den 7. Dezember 2022 musste Pegasus-Flug PC652 auf dem Weg von Casablanca nach Istanbul Sabiha Göckcen wegen von einer Frau vorgetäuschter Geburtswehen außerplanmäßig auf dem Barcelona zwischenlanden. Nach der Landung versuchten 28 Passagiere über das Rollfeld die Flucht zu ergreifen.
Eine offensichtlich schwangere Frau machte etwa rund eine Stunde und 45 Minuten nach dem Start darauf aufmerksam, dass bei ihr die Wehen eingesetzt haben sollen. Der von der Kabinenbesatzung informierte Kapitän entschied dann, dass in Barcelona eine Zwischenlandung eingelegt werden sollte. Bei einer späteren medizinischen Untersuchung, die in Spanien durchgeführt wurde, stellte sich aber heraus, dass die Dame erst im fünften Monat schwanger ist. Die Ärzte sind der Ansicht, dass die vermeintlichen Geburtswehen lediglich vorgetäuscht waren, um eine Landung in der Europäischen Union „erzwingen“ zu können.
Darauf deutet auch die offizielle Erklärung der Polizei hin. Laut Mitteilung der Exekutive sollen insgesamt 28 Fluggäste die nach der Landung wegen der vermeintlichen Versorgung der Verursacherin die Gelegenheit genutzt haben, um das Flugzeug trotz gegenteiliger Anweisung zu verlassen. Über das Rollfeld des Flughafens Barcelona sollen diese versucht haben zu flüchten. Weit sind diese aber nicht gekommen.
Der Sicherheitsdienst des Airports sowie die spanische Polizei schritten umgehend ein und „sammelten“ die Flüchtigen wieder ein. Bei 14 Personen klickten die Handschellen, denn diese wurden verhaftet. Bei acht weiteren wurde entschieden, dass diese umgehend wieder nach Marokko abgeschoben werden und fünf wurden von der Polizei zum Wiederbesteigen des Pegasus-Jets gezwungen. Zu den verbleibenden beiden Personen machte die Exekutive keine Angaben.
Ähnlicher Vorfall auf gleicher Strecke im Vorjahr
Die Exekutive geht davon aus, dass ein konkreter Zusammenhang mit den vorgetäuschten Wehen besteht. Gegen die Dame wurde ein Ermittlungsverfahren wegen einem schweren Eingriff in die Flugsicherheit und möglicher weiterer Delikte eingeleitet. Seitens der Polizei geht man davon aus, dass es sich um eine Neuauflage eines Vorfalls, der sich vor rund einem Jahr ereignete, handelt. Auch damals wurde ein medizinischer Notfall vorgetäuscht, der zum Versuch illegal in die EU einzureisen, diente.
Zufälligerweise ist sogar die gleiche Flugstrecke betroffen, denn im November 2021 war Air Arabia zwischen Casablanca und Istanbul unterwegs. Einige Zeit nach dem Start wurde ein medizinischer Notfall fingiert, der den Kapitän dazu bewegte vorsorglich eine Zwischenlandung auf dem Flughafen Palma de Mallorca einzulegen. Dort nutzten rund 20 Personen jenen Moment, in dem der vermeintlich Erkrankte versorgt wurde, für einen Fluchtversuch. Die Polizei verhaftete damals elf Personen während neun weitere die Reise fortsetzen mussten bzw. gleich abgeschoben wurden.