Belgien wird ab April 2023 überarbeitete Gebühren für Flugzeuge, die in diesem Land starten oder landen einführen. Diese orientieren sich an verschiedenen Faktoren, wobei auch der Kohlenstoffdioxid- und Schadstoffausstoß sowie der verursachte Lärm eine entscheidende Rolle spielen werden.
Auch werden künftig nächtliche Flüge stärker zur Kasse gebeten. Kurzstreckenflüge besteuert man in Zukunft wesentlich stärker. Die neuen Kriterien erfassen nicht nur kommerzielle Linien- und Charterflüge, sondern auch private Flüge. Die Berechnung soll nach einem durchaus komplizierten Modell erfolgen, da zahlreiche Faktoren die Höhe der Entgelte nach oben bzw. unten beeinflussen können.
Erste Kritik wird bereits laut, denn einige Airlines kritisieren, dass das von der belgischen Regierung beschlossene Konzept derartig kompliziert ist, dass es nur sehr schwer ist den Durchblick zu bewahren. Schon allein die Uhrzeit kann erhebliche Preisunterschiede verursachen. Jedenfalls ist offensichtlich, dass man Nachtflüge reduzieren will, Airlines zum Einsatz von modernem Fluggerät bewegen will und gleichzeitig Kurzstreckenflüge mit regelrechten „Strafsteuern“ belegen will.
Der belgische Mobilitätsminister, Georges Gilkinet, sagte im Zuge der Vorstellung des neuen Gebührengesetzes unter anderem: „Ich möchte vermeiden, dass der Brüsseler Flughafen zum Lärmklo Europas wird und im Gegenteil zu den besten europäischen Flughäfen gehört. Es gibt keinen Grund, warum laute Flugzeuge, die anderswo abgelehnt werden, weiterhin nach Brüssel kommen und den Schlaf von Millionen von Belgiern stören können“.
Allerdings zeigt sich die größte Fluggesellschaft des Landes, die Lufthansa-Tochter Brussels Airlines, durchaus besorgt. Firmenchef Peter Gerber geht davon aus, dass das Drehkreuz Brüssel seine Wettbewerbsfähigkeit und damit die heutige Rolle in der internationalen Luftfahrt verlieren könnte. Unter anderem sagte der Manager: „Wenn diese Pläne umgesetzt werden, wird der Flughafen seine Wettbewerbsfähigkeit verlieren und zu einem kleinen Provinzflughafen werden. Sie stellen eine ernsthafte Bedrohung für Belgien dar. Vor allem unsere Flüge nach Afrika sind bedroht“.
Der Flughafen Brüssel und andere belgische Airports haben ebenfalls öffentliche Kritik an den Plänen der Regierung geäußert. Man fürchtet, dass der eine oder andere Carrier das Angebot kürzen oder gar abziehen könnte. Dazu kommt auch, dass die Businessjet-Flüge, die rund 12 Prozent des gesamten belgischen Flugverkehrs ausmachen, ebenfalls betroffen sind. Dem hält aber Minister Gilkinet entgegen, dass Privatjets bislang von „sehr günstigen Tarifbedingungen und Steuern profitiert“ hätten. Er fügt hinzu, dass diese „rund 50 Mal schädlicher sind als der Linienverkehr“. In den nächsten Monaten will die belgische Regierung in diesem Zusammenhang noch weitere Verschärfungen vornehmen.