Die Gewerkschaften Vereinigung Cockpit und Verdi haben sich mit der Geschäftsleitung der deutschen Ferienfluggesellschaft Condor auf einen neuen Tarifvertrag geeinigt. Die Arbeitnehmervertreter erklären, dass dieser weitreichende Verbesserungen für die Piloten beinhalten soll.
Aufgrund der Staatshilfe, die Condor in den letzten Jahren gleich mehrfach in Anspruch genommen ist, ist die Flottengröße momentan beschränkt. Dafür hat Mehrheitseigentümer Attestor bereits eine Lösung gefunden, denn man hat mit Marabu Airlines eine in Estland ansässige Konzernschwester ins Leben gerufen. Diese kommt seit der Betriebsaufnahme aufgrund vieler Verspätungen und Streichungen nicht aus den Negativschlagzielen heraus. Da der Ticketvertrieb über Condor läuft bzw. Reisende, die ursprünglich Flüge der deutschen Airline gebucht hatten, jedoch auf Marabu umgebucht wurden, leidet durchaus auch die Marke Condor unter der schwachen Performance der estnischen Konzernschwester, die den überwiegenden Teil der Flüge von Wetlease-Anbietern durchführen lässt.
Die Vereinigung Cockpit beschreibt den Tarifvertrag, der mit Condor abgeschlossen wurde, als gemeinsamen Pakt für das Wachstum. Er soll einen Inflationsausgleich sowie Einmalzahlungen zur Abmilderung der jüngsten Teuerungen beinhalten. Die Vergütungstabelle wurde um sechs zusätzliche Stufen nach oben erweitert.
Der strukturell wirksame Inflationsausgleich umfasst jeweils zum Januar Steigerungen von sieben Prozent für 2024 und jeweils fünf Prozent für die nächsten beiden Jahre. Sollte die amtliche Inflationsrate in Deutschland höher ausfallen als die vereinbarten Steigerungsraten, so erhöht sich die Steigerung automatisch um die Hälfte dieser Differenz. Die Einigung beinhaltet daneben Einmalzahlungen in einer Gesamthöhe von 3000 Euro pro Pilot.
„Wir haben trotz laufender Tarifverträge in vertrauensvoller Zusammenarbeit mit Blick auf die Zukunft einen Abschluss erzielt und damit Wachstumsperspektiven für Condor gesichert“, sagt VC-Präsident Stefan Herth. „Wenn es der Condor gut geht, geht es auch den Pilotinnen und Piloten gut! Wir haben eine Win-Win-Situation erreicht, die allen zugutekommt. Diese vorbildhafte sozialpartnerschaftliche Fairness auf beiden Seiten ist keine Selbstverständlichkeit. Dafür möchte ich mich bei allen Beteiligten auf Seiten von Condor ebenso wie auf unserer Seite bedanken“.