Die deutsche Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat in dieser Woche ihren alljährlichen VC-Flughafencheck herausgegeben. Den ersten Platz hat diesmal der Münchner Airport eingenommen und die unrühmliche „rote Laterne“ ging an Weeze.
Den zweiten „Stockerlplatz“ nimmt Leipzig/Halle, gefolgt von Stuttgart, Bremen, Erfurt, Kassel-Calden und Köln/Bonn ein. Diese Airports werden seitens der Vereinigung Cockpit als „sehr gute Flughäfen“ bezeichnet. Positiv hervorzuheben ist auch die verstärkte Einbindung der Vereinigung Cockpit (VC) bezüglich Sicherheitsfragen an den Flughäfen Köln-Bonn, Stuttgart, München und Kassel-Calden. Der Austausch zwischen allen Beteiligten ist eine elementare Voraussetzung für einen sicheren Flug- und Flughafenbetrieb.
„Wir begrüßen, dass – trotz aller nach wie vor bestehenden Herausforderungen für die Sicherheit – an den deutschen Flughäfen ein steter Wandel zum Besseren zu beobachten ist. Das technische Sicherheitsniveau ist hoch und wird kontinuierlich verbessert. Aber vor allem freuen wir uns, dass die Expertise der VC in Sicherheitsfragen an immer mehr Flughäfen geschätzt wird und wir uns als Berufsverband in den Local Runway Safety Teams (LRST) einbringen können“, so Matthias Baier, Pressesprecher der VC.
Am unteren Ende der Skala gibt es aktuell mehr Bewegung als im oberen Segment. Schlusslicht ist in diesem Jahr der Flughafen Weeze mit der Note 2,9. Daneben sind auch Saarbrücken (von 2,2 auf 2,7) und Nürnberg (von 1,8 auf 2,3) deutlich abgerutscht.
Maßgeblich für die deutlich schlechtere Bewertung war hier, dass die VC an diesen Flugplätzen nach wie vor nicht zu den LRST eingeladen wird, in denen im vertraulichen Rahmen z.B. Vorfälle oder geplante bauliche Änderungen besprochen werden. Je mehr Teilnehmer, desto effektiver sind diese Teams. Oft sind es die ohnehin schon sehr guten Flughäfen, welche Vorfälle mit allen Stakeholden am Flughafen zusammen erörtern. Dort erleben wir immer wieder, wie eine positive Unternehmenskultur, bei der wir Pilotinnen und Piloten mit ins Boot genommen werden, die Sicherheit merklich erhöht.
Ein weiteres Augenmerk des Flughafenchecks liegt darauf, inwieweit die Rollwege auf den deutschen Flughäfen den Vorgaben der internationalen Luftfahrtorganisation (ICAO) bzw. den Empfehlungen der Europäischen Luftfahrtbehörde (EASA) entsprechen. Wichtig ist hier vor allem eine konsekutive Benennung der Rollwege in Landerichtung (z.B. E, D, C, B, A). Besonders positiv ist hinsichtlich der Benennung der Rollwege der Flughafen Düsseldorf hervorzuheben, der auf beiden Bahnen eine vorbildliche, logische, alpha-numerische Benennung vorgenommen hat. Berlin, Frankfurt, Hamburg, Leipzig und München haben hier gut abgeschnitten. Sie folgen zwar der ICAO-Vorgabe für eine logische, alpha-numerische Benennung, haben diese allerdings nicht in Hauptlanderichtung orientiert. Für Frankfurt reicht es nicht zu einer 1, da es sehr große Lücken in der Zahlenfolge den Cockpitcrews schwer machen, die richtige Ausfahrt zu finden (z.B. P14 – P16 – P20 – P24). Die fehlende Logik in Heringsdorf, Memmingen, Münster und Rostock (z.B. C/D – B – E – B/D – A) dagegen ist problematisch.