Der Billigflieger Easyjet fordert von der Regierung des Vereinigten Königreichs ein „maßgeschneidertes Maßnahmenpaket“ für Fluggesellschaften. Der Carrier wird heuer aufgrund der Corona-Pandemie tiefrote Zahlen schrieben, teilte Easyjet mit. UK gewährte bislang keine Staatshilfen, sondern lediglich besicherte Kredite mit vergleichsweise kurzer Laufzeit.
Firmenchef Johan Lundgren fordert nun die Johnson-Regierung dazu auf, dass diese ein Maßnahmenpaket schaffen soll, um das Überleben und die wirtschaftliche Erholung der UK-Carrier unterstützen zu können. Easyjet leidet – wie alle anderen Fluggesellschaften auch – unter den verschiedensten Reisebeschränkungen. Zuletzt bot man nur 38 Prozent der sonst üblichen Kapazität bei einer Auslastung von 76,3 Prozent an.
Easyjet organisierte sich auf dem Kapitalmarkt und über Sale-and-Leaseback-Deals bislang etwa 2,4 Milliarden Britische Pfund. Weiters erhielt man einen staatlich besicherten Kredit in der Höhe von 600 Millionen Britische Pfund. Das ist im Vergleich mit den Darlehen und Beihilfen, die andere europäische Staaten an ihre Airlines gewährt haben, durchaus wenig. Lundgren bereitet den Konzern auch auf den Worst-Case vor, denn sollte das Vereinigte Königreich die Hilfen für die Fluggesellschaften nicht aufstocken, so würde man alternative Finanzierungsmöglichkeiten inklusive weiterer Sale-and-Leasebacks ernsthaft prüfen.
Doch auch den Mitarbeitern geht es sprichwörtlich an den Kragen, denn konzernweit werden 30 Prozent aller Stellen abgebaut. Auch die Schließung weiterer Stationen wird nicht mehr ausgeschlossen. Formell sprach man dabei von der „Optimierung des Netzwerks und der Bases“. Neben dem Vereinigten Königreich wurden auch in Italien bereits Maßnahmen vorgenommen. In der Schweiz soll die Tochtergesellschaft Easyjet Switzerland 70 Stellen in Basel abbauen und die Anzahl der stationierten Airbus-Jets um zwei Einheiten reduzieren.
Allerdings blickt Easyjet auch vorsichtig optimistisch in die Zukunft. So will man im Sommer 2021 saisonale Bases in Málaga und Faro eröffnen. Auch wird nicht ausgeschlossen, dass nach Verfügbarkeit von Slots und Marktaussichten weitere Stationen kurzfristig errichtet werden könnten. Großaktionär Stelios fordert übrigens weiterhin die Stornierung der Airbus-Order über 100 Maschinen und sagte in einer Medienerklärung, dass derzeit ohnehin 75 Prozent der Flotte nutzlos herumstehen würden. Die Geschäftsführung von Easyjet bezeichnete er als „Schurken“.