Boeing gerät erneut in die Schlagzeilen, dieses Mal aufgrund eines Verstoßes gegen die Untersuchungsrichtlinien des National Transport Safety Board (NTSB). Während eines Medienbriefings äußerte eine leitende Boeing-Führungskraft nicht-öffentliche Informationen über den Unfall der Alaska Airlines MAX 9, was zu einer scharfen Rüge seitens des NTSB führte.
Am 27. Juni 2024 kritisierte das NTSB Boeing öffentlich für das Weitergeben von nicht-autorisierten Informationen während des Briefings zwei Tage zuvor. Dies stellte einen klaren Verstoß gegen eine Vereinbarung dar, die Boeing untersagt, Details preiszugeben, die in laufende Untersuchungen involviert sind.
“Boeing hat Meinungen und Analysen zu Faktoren angeboten, von denen es annahm, dass sie für den Unfall relevant sind”, so das NTSB in seiner offiziellen Stellungnahme. Als Konsequenz entzog das NTSB Boeing den Zugang zu weiteren Untersuchungsinformationen bezüglich des Unfalls der 737-9.
Timothy LeBaron, Direktor des NTSB-Büros für Flugsicherheit, schickte daraufhin einen kritischen Brief an Boeing-CEO Dave Calhoun. LeBaron beklagte, dass die Äußerungen der Boeing-Führungskraft während des Briefings nicht-autorisierte Informationen veröffentlichten und unbegründete Spekulationen über die Ursachen des Türstopfen-Vorfalls vom 5. Januar 2024 anstellten. Er betonte, dass diese Informationen teilweise ungenau oder dem NTSB unbekannt waren.
Laut Berichten von Reuters erfolgte der Verstoß durch Elizabeth Lund, der Senior Vice President of Quality der Boeing Commercial Airplane Unit. Lund hatte Journalisten erklärt, dass ein Mangel an Unterlagen dazu führte, dass wichtige Schrauben für den Türstopfen während der Produktion der 737-9 nicht wieder eingebaut wurden. Dies habe letztendlich zum Unfall geführt, bei dem die Tür während des Fluges geplatzt war.
Boeing gab später eine öffentliche Entschuldigung heraus, in der das Unternehmen bedauerte, dass einige Kommentare während des Briefings die Autorität des NTSB als primäre Quelle für Untersuchungsinformationen untergraben haben. Das Unternehmen versicherte seine Kooperation mit dem NTSB und seine Bereitschaft, alle erforderlichen Informationen während der laufenden Untersuchung bereitzustellen.
Der Zwischenfall zeigt deutlich die Sensibilität und die strikten Regeln, die bei der Untersuchung von Flugunfällen eingehalten werden müssen. Der NTSB bleibt weiterhin entschlossen, die Integrität seiner Untersuchungen zu wahren und sicherzustellen, dass keine vorzeitigen oder ungenauen Informationen die Ermittlungen beeinflussen.