Am 17. Juni 2024 kam es auf dem internationalen Flughafen Hongkong (HKG) zu einem schwerwiegenden Vorfall, als eine Boeing 747-400F der Atlas Air mit einem Hydraulikversagen konfrontiert wurde. Die Flugunfalluntersuchungsbehörde (AAIA) hat dazu einen vorläufigen Bericht veröffentlicht, der die Ereignisse detailliert beschreibt und die Auswirkungen auf den Flughafenbetrieb beleuchtet.
Die betroffene Maschine mit der Kennung N406KZ startete um 04:09 Uhr Ortszeit von der Landebahn 25L in HKG mit Ziel Anchorage, Alaska. An Bord befanden sich vier Besatzungsmitglieder und ein Passagier. Während des Startvorgangs bemerkte die Besatzung ein leichtes Gieren und Flattern, setzte jedoch den Start fort, da es keine Anzeichen im Cockpit oder andere Hinweise auf eine Beeinträchtigung der Flugfähigkeit gab.
Etwa 26 Minuten nach dem Start erschien eine Warnmeldung des Engine Indicating and Crew Alerting Systems (EICAS) im Cockpit, die auf einen niedrigen Hydraulikflüssigkeitsstand in einem der Systeme hinwies. Dies deutete darauf hin, dass die Hydraulikleitungen möglicherweise durchstochen waren und ein Leck aufgetreten war. Daraufhin entschied die Besatzung, den Flug abzubrechen und nach Hongkong zurückzukehren.
Notlandung und Auswirkungen
Während des Rückflugs sank der Hydraulikflüssigkeitsstand in den Systemen zwei und vier auf Null. Nach Befolgung der entsprechenden Checkliste und Rücksprache mit dem Bodenbüro von Atlas Air wurde Treibstoff abgelassen, um das Landegewicht zu reduzieren, und ein PAN-PAN-Ruf abgesetzt. Das Flugzeug führte einen ILS-Anflug auf die Landebahn 25R durch und landete um 07:12 Uhr Ortszeit. Die Landung verlief normal, ohne Verlust der Richtungskontrolle.
Als die Maschine zum Stillstand kam, stieg Rauch aus den Rädern auf. Zwei Reifen waren zerfetzt und ein drittes Rad erheblich beschädigt. Mehrere Hydraulikleitungen in der rechten Tragfläche waren gebrochen, und der untere vordere Rumpf war beschädigt. Diese Schäden führten zu einer achtstündigen Sperrung der Landebahn, was erhebliche Auswirkungen auf den Flugverkehr hatte.
Auswirkungen auf den Flughafenbetrieb
Nach Angaben der Behörden des internationalen Flughafens Hongkong waren etwa 450 der 932 geplanten Flüge zwischen 07:00 und 00:00 Uhr aufgrund des Vorfalls verspätet. Dies führte zu erheblichen Störungen im Flugverkehr und zu Unannehmlichkeiten für Tausende von Passagieren. Die genauen finanziellen Auswirkungen auf den Flughafen und die Fluggesellschaften sind noch nicht vollständig erfasst, dürften jedoch erheblich sein.
Technische und operative Bewertungen
Warren Chim Wing-nin, stellvertretender Vorsitzender der Flugzeugabteilung der Hong Kong Institution of Engineers, äußerte sich gegenüber der South China Morning Post: „Eine Warnmeldung, die auf einen niedrigen Flüssigkeitsstand im Hydrauliksystem hinweist, ist ein Zeichen dafür, dass die Hydraulikleitungen durchstochen wurden und dadurch ein Leck entstanden ist. Der Pilot hat die richtige Entscheidung getroffen, den Flug umzukehren.“
Der vorläufige Bericht der AAIA wird von Experten als wichtiger Schritt zur Aufklärung des Vorfalls gesehen. Die endgültige Analyse und die daraus resultierenden Empfehlungen könnten dazu beitragen, zukünftige derartige Zwischenfälle zu vermeiden.
Reaktionen und Ausblick
Atlas Air und der internationale Flughafen Hongkong arbeiten eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen, um die Ursachen des Hydraulikversagens zu ermitteln und die Sicherheitsmaßnahmen zu überprüfen. Erste Berichte deuten darauf hin, dass die Besatzung professionell und umsichtig gehandelt hat, was möglicherweise Schlimmeres verhindert hat.
In der Luftfahrtbranche wird der Vorfall als ein Weckruf betrachtet, um die Wartungsverfahren und die Handhabung von Hydrauliksystemen zu überprüfen. Airlines weltweit werden dazu aufgefordert, ihre Inspektionsprotokolle zu überdenken und sicherzustellen, dass alle Systeme in einwandfreiem Zustand sind, um ähnliche Vorfälle zu verhindern.
Der endgültige Bericht der AAIA wird mit Spannung erwartet und könnte wichtige Erkenntnisse für die Verbesserung der Flugsicherheit liefern. Bis dahin bleibt der Vorfall ein Beispiel für die Herausforderungen und Risiken, denen die Luftfahrtindustrie täglich begegnet.