Die russische Fluggesellschaft Utair steckt bereits seit einigen Jahren in einer finanziellen Dauerkrise. Nun überlegt man das Geschäftsmodell grundlegend zu ändern und sich in einen Ultra-Lowcoster zu verwandeln. Dies hat Netzwerkchef Dmitry Belokon während einer Konferenz durchblicken lassen.
Den Weg in diese Richtung beschreitet der Carrier bereits seit einiger Zeit, denn es wurden Tarife eingeführt, in denen kein Gepäck inkludiert ist. Auch schaute man sich bei Ryanair und Wizzair das Handgepäckmodell ab. Das hat zur Folge, dass nur noch die Mitnahme einer äußerst kleinen Tasche inkludiert ist und für das IATA-Standardmaß extra zur Kasse gebeten wird. In allen Economy-Tarifen steht nun auch Paid-Catering an.
Utair sieht für das geplante Geschäftsmodell großes Potential. Dabei verweist man darauf, dass Aeroflot mit der Tochter Pobeda gute Erfahrungen gemacht habe. Auch startet der Mitbewerber Ural Airlines ab dem etwas abgelegenen Flughafen Moskau-Schukowski in diesem Segment. Präsident Vladimir Putin hat diesen Airport, der erst seit 2006 wieder zivil genutzt werden darf, explizit für Billig- und Charterfluggesellschaften ausbauen lassen. Bislang hält sich das Interesse aber in sehr eng gesteckten Grenzen. Das soll sich jedoch ändern, denn russische Lowcoster sollen gezielt hier angesiedelt werden und Carriern aus anderen Ländern soll der Umzug von Vnukovo, Domodedovo und Scheremetjewo mittles billiger Gebühren schmackhaft gemacht werden.
„Dies ist der Weg, den wir aus entwicklungspolitischer Sicht für uns selbst sehen. Und wir prüfen dieses Geschäftsmodell aktiv, da wir im Prinzip bereits einige Schritte in Richtung eines Semi-Low-Cost-Modells unternommen haben“, so Belkon während der russischen Luftfahrtkonferenz „Wings of the Future“.
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