Embraer 190 (Foto: Embraer).
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Absturz des Azerbaijan Airlines Embraer E-190: Brasilien wertet Datenschreiber aus

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Am 25. Dezember 2024 ereignete sich ein tragisches Unglück im westlichen Kasachstan, als eine Embraer E-190 der Azerbaijan Airlines abstürzte. Das Flugzeug, das auf dem Weg vom internationalen Flughafen Baku-Heydar Aliyev in Aserbaidschan zum Flughafen Grosny in Russland war, stürzte ab und forderte das Leben von 38 der 67 Insassen. Die Absturzursache, die zunächst rätselhaft erschien, könnte mit einem Vorfall der russischen Luftabwehr in Verbindung stehen, was die Ermittlungen zu einem international brisanten Fall macht.

Der Flug J28243, der am 25. Dezember 2024 von Baku nach Grosny führte, befand sich im Luftraum Kasachstans, als das Unglück geschah. An Bord befanden sich 62 Passagiere und fünf Crewmitglieder. Die Umstände des Absturzes sind noch unklar, aber der Vorfall wirft viele Fragen auf. Nach dem Absturz gab es sofort Spekulationen, dass die Maschine möglicherweise versehentlich von der russischen Luftabwehr abgeschossen wurde, die an diesem Tag in der Nähe von Grosny in Russland tätig war. Diese Annahme wurde von den aserbaidschanischen Behörden unterstützt, die von einem unbeabsichtigten Abschuss ausgingen. Russland bestritt jedoch jede Verantwortung und erklärte lediglich, dass sich der Vorfall im russischen Luftraum ereignet habe, ohne dabei eine direkte Schuld einzugestehen.

Die Rolle der Blackboxen und die internationale Untersuchung

Unmittelbar nach dem Absturz wurden die Blackboxen des Flugzeugs gefunden und an das brasilianische Zentrum für die Untersuchung und Verhütung von Luftfahrtunfällen (CENIPA) übergeben. Am 6. Januar 2025 bestätigte CENIPA, dass die Daten aus den Flugschreibern extrahiert worden seien. Diese Flugschreiber zeichnen sowohl die Cockpitgespräche als auch die Flugdaten auf und könnten entscheidende Hinweise auf die Ursache des Absturzes liefern.

Die Entscheidung, die Blackboxen nach Brasilien zu senden, unterstrich die Bestrebungen der aserbaidschanischen Regierung, eine objektive und unabhängige Untersuchung sicherzustellen. Aserbaidschanische Behörden äußerten sich kritisch gegenüber der Rolle Russlands in der Untersuchung und deuteten an, dass Russland möglicherweise versuche, den Vorfall zu vertuschen. Die Unabhängigkeit der brasilianischen Behörde wurde als notwendige Maßnahme betont, um mögliche politische Interessenkonflikte zu vermeiden. In einer Stellungnahme erklärte der aserbaidschanische Präsident Ilham Alijew, dass die Entscheidung, die Blackboxen nach Brasilien zu senden, die „Forderung nach Objektivität“ betone.

Die Entschlüsselung der Blackbox-Daten wird derzeit fortgesetzt, doch bis zum 7. Januar 2025 waren noch keine endgültigen Ergebnisse veröffentlicht worden. Die Aufzeichnungen werden eine entscheidende Rolle dabei spielen, die genaue Ursache des Absturzes zu bestimmen und zu klären, ob es sich um einen technischen Defekt, einen Fehler der Crew oder einen Angriff durch die russische Luftabwehr handelte.

Aserbaidschan kritisiert Russland

Während die Ermittlungen weiterlaufen, wird der Absturz von den aserbaidschanischen Behörden scharf kritisiert. Präsident Alijew wies darauf hin, dass ein sofortiges Eingreifen der russischen Luftfahrtbehörden notwendig gewesen wäre, wenn der Luftraum gefährdet gewesen wäre. In seiner Erklärung betonte Alijew, dass der Luftraum im Falle einer Bedrohung umgehend geschlossen und das Flugzeug hätte umkehren müssen. Dies weckt den Eindruck, dass Russland in einer möglichen Krisensituation nicht richtig gehandelt habe und dadurch der Absturz des Flugzeugs begünstigt wurde.

Außerdem zeigte sich Alijew besorgt darüber, dass russische staatliche Stellen in ihrer öffentlichen Darstellung des Vorfalls „absurde Theorien“ verbreiteten, die nur „Überraschung, Bedauern und berechtigte Empörung“ hervorgerufen hätten. Diese Kritik könnte das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Aserbaidschan und Russland weiter belasten, da Russland in der internationalen Gemeinschaft bislang nicht zur Verantwortung gezogen wurde.

Ein politischer Kontext und internationale Reaktionen

Die geopolitische Dimension des Vorfalls ist nicht zu unterschätzen. Aserbaidschan und Russland stehen sich in einem angespannten politischen Verhältnis gegenüber, was die öffentliche Wahrnehmung des Absturzes und die Ermittlungen noch komplizierter macht. Während der Kreml jede Verantwortung abstreitet, wird der Vorfall von den aserbaidschanischen Behörden als Beweis für die Unzulänglichkeit russischer Sicherheitsmaßnahmen und möglicherweise als Teil eines größeren politischen Spiels interpretiert.

In den internationalen Medien, darunter auch die britische Zeitung „The Guardian“, wurde der Vorfall breit diskutiert. Die Spekulationen über die Ursache des Absturzes und die Rolle der russischen Luftabwehr führen zu einer intensiven Debatte über die Luftsicherheit in dieser Region und die Verantwortung von Staaten, die für die Sicherheit des Luftraums ihrer Länder verantwortlich sind.

Weitere Ermittlungen und der Weg zur Aufklärung

Die kommenden Wochen und Monate werden entscheidend für die Aufklärung des Unglücks sein. Die Daten aus den Blackboxen, die derzeit vom CENIPA in Brasilien ausgewertet werden, könnten die Antworten auf viele der offenen Fragen liefern. Bislang bleibt jedoch unklar, ob es sich um einen tragischen Unfall oder einen militärischen Vorfall handelte.

Die aserbaidschanische Regierung bleibt entschlossen, den Vorfall aufzuklären und fordert eine vollständige, unabhängige Untersuchung. Die internationale Gemeinschaft und die betroffenen Familien hoffen auf Klarheit, um die Ursachen dieses schrecklichen Absturzes zu ermitteln und gegebenenfalls Verantwortliche zur Rechenschaft zu ziehen.

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