Mit dem Ende der Winterflugplanperiode 2023/24 endet in der Republik Malta eine Luftfahrtära, denn der staatliche Carrier Air Malta wird den Betrieb für immer einstellen. Der Nachfolger KM Malta Airlines übernimmt die Flotte.
Bis zum 21. September 2024 war Malta eine britische Kronkolonie. Der Flugverkehr wurde daher überwiegend von der damaligen British European Airways, die eine Basis auf dem Luqa Airport unterhalten hat, durchgeführt. Daran änderte sich auch nach der Unabhängigkeit zunächst nichts.
Im Jahr 1973 hat das maltesische Parlament umfassende Änderungen im Bereich der Luftfahrt beschlossen. Air Malta wurde als staatliche Fluggesellschaft gegründet. Um eine gewisse Form der Starthilfe gewähren zu können, wurden die Exklusivverträge mit British European Airways, die gerade dabei war mit British Overseas Airways zu British Airways zu fusionieren, aufzulösen. Somit konnte das im Vereinigten Königreich ansässige Luftfahrtunternehmen keine Basis mehr auf Malta betreiben.
Zahlreiche maltesische Piloten und Flugbegleiter haben dann den Arbeitgeber gewechselt und heuerten bei der staatlichen Air Malta an. Diese hob am 1. April 1974 erstmals kommerziell ab. Zu Beginn war die Flotte von Boeing 720B, die bereits damals in die Jahre gekommen waren, geprägt. Über die fast 50 Jahre Existenz hat man viele verschiedene Maschinentypen betrieben.
Die letzten 20 Jahre waren für Air Malta finanziell nicht sonderlich erfolgreich. Wiederholt sprang der Staat mit Geldspritzen ein. Einer der maßgeblichen Gründe für die Miesere ist, dass das Unternehmen für die vergleichsweise kleine Flotte enorm viele Mitarbeiter beschäftigt. Das Lohnniveau ist sehr hoch, was auch den starken Gewerkschaftern zu verdanken ist. Zahlreiche Sanierungsversuche waren nicht gerade von Erfolg gekrönt.
Nicht ganz freiwillig macht die maltesische Regierung nun einen harten Schnitt, denn Air Malta wird am 31. März 2024 den Flugbetrieb einstellen. Man will nicht nur die Kosten massiv senken, sondern aufgrund von Auflagen der EU-Kommission darf man kein zusätzliches Geld in diesen Staatscarrier pumpen. Daher hat man nach dem Vorbild Alitalia/Ita Airways unter dem Namen KM Malta Airlines eine neue Fluggesellschaft gegründet, die quasi nahtlos übernehmen soll.
Die Mitarbeiter mussten sich – bei geringeren Löhnen – neu um ihre Jobs bewerben. Von Anfang an machte die Regierung klar, dass das neue Unternehmen mit weniger Mitarbeitern auskommen muss. Verschiedene Programme haben den Wechsel in den Staatsdienst bei gleichen Bezügen ermöglicht, jedoch war das Projekt auch von Problemen geprägt, denn die Löhne bei Air Malta sind deutlich höher als jene von Beamten. Auch gibt es in den Bereichen Reservierungen, Vielfliegerprogramm und teilweise auch im Streckennetz einen „harten Schnitt“. KM Malta Airlines durfte bestehende Buchungen nicht einfach so übernehmen. Air Malta erstattet und Reisende können bei Bedarf beim Nachfolger neu buchen.
Im Bereich der Flotte sieht es anders aus. Diese wird künftig von KM Malta Airlines betrieben. Bei der Livery hat man sich keine große Mühe gegeben. Diese erinnert stark an das Design des Vorgängers. Noch hat die Regierung nicht endgültig entschieden, ob der Nachfolger nicht doch in Air Malta umbenannt werden könnte. Auch dies erinnerst stark an Alitalia, denn bis zum Schluss war unklar, ob man als Ita Airways abheben wird oder doch als Alitalia.