Der Flughafenverband ADV hat in Berlin erste Ergebnisse seiner aktuellen Fluggastbefragung veröffentlicht, die aufzeigen, daß das Zielaufkommen an deutschen Flughäfen einen historischen Tiefstand erreicht hat. Während bis 2017 der Anteil der Incoming-Passagiere, also jener Reisenden, die Deutschland per Flugzeug besuchten, auf 32 Prozent des Gesamtpassagieraufkommens anstieg, ist dieser Anteil nun auf lediglich 21 Prozent gesunken. Der ADV sieht hierin ein deutliches Zeichen für ein unzureichendes Angebot in Deutschland.
ADV-Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel mahnte, daß in Deutschland die Erkenntnis reifen müsse, daß jede Stärkung des Luftverkehrs zu mehr Wohlstand und Wachstum beitrage. Er verwies auf Schweden, wo die Luftverkehrsteuer abgeschafft wurde, und betonte die Wichtigkeit europäischer und interkontinentaler Gäste für den deutschen Tourismus. Die Befragung von 2024 zeige, daß das einst attraktive Reiseland Deutschland seit der Pandemie einen Abwärtstrend erlebe. Die Bundesregierung müsse bei ihren Bemühungen zur Stärkung der Attraktivität Deutschlands als Reiseziel auch den Luftverkehr berücksichtigen.
Die Befragung ergab weiterhin, daß Privatreisende mit vier von fünf Passagieren die größte Gruppe im Luftverkehr darstellen. Der Anteil von Urlaubs- und Erholungsreisen wuchs im Zehnjahresvergleich moderat. Das Wachstum privater Reisen wird hauptsächlich durch Besuche von Freunden und Verwandten sowie Städte-, Event- und Kulturreisen getragen. Der Anteil der Geschäftsreisen hingegen ist seit 2014 um 15 Prozentpunkte auf nur noch 20 Prozent gesunken. Das wichtigste Anreiseverkehrsmittel zum Flughafen bleibt der PKW mit 48 Prozent. Die Angebote an den Flughäfen, insbesondere Gastronomie und Einkaufsmöglichkeiten, erfreuen sich großer Beliebtheit. Für die umfassende repräsentative Fluggastbefragung wurden im vergangenen Jahr über 125.000 abfliegende Passagiere an deutschen Flughäfen befragt.