Am 12. Jänner 2025 setzte die erste Boeing 777-200ER von Austrian Airlines einen bemerkenswerten Meilenstein: Sie hob mit der innovativen Aeroshark-Oberflächentechnologie ab, einer Technologie, die auf die Mikroskopstruktur der Haifischhaut zurückgreift und die Aerodynamik des Flugzeugs optimiert. Der Erstflug von Bangkok nach Wien markierte nicht nur den Beginn einer neuen Ära für die Fluggesellschaft, sondern auch einen wichtigen Schritt in der Luftfahrtindustrie zur Effizienzsteigerung und CO2-Reduktion. Mit dieser Technologie erwartet Austrian Airlines eine spürbare Senkung des Treibstoffverbrauchs und der CO2-Emissionen ihrer Langstreckenflotte.
Die Technologie hinter Aeroshark wurde von Lufthansa Technik in Zusammenarbeit mit BASF entwickelt und imitiert die einzigartigen Eigenschaften der Haifischhaut. Durch die speziell strukturierten Rippen, die sogenannten „Riblets“, wird der Luftwiderstand an den kritischen Stellen des Flugzeugs erheblich reduziert. Diese Verbesserung der Aerodynamik führt zu einer Treibstoffersparnis von etwa einem Prozent pro Flug, was sich positiv auf die Betriebskosten und die Umweltbilanz der Fluggesellschaft auswirkt.
Austrian Airlines ist die erste Fluggesellschaft, die diese Technologie auf der Boeing 777-200ER einsetzt. Im Rahmen einer Zulassung der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) wurde die Technik speziell für dieses Flugzeugmuster zertifiziert. Die erfolgreiche Implementierung auf der ersten Boeing 777-200ER mit der Kennung OE-LPC eröffnete den Weg für die Umrüstung der gesamten Langstreckenflotte. Bis März 2025 sollen insgesamt vier der sechs Boeing 777-200ER von Austrian Airlines mit Aeroshark ausgestattet sein.
Einsparungen und Umweltwirkungen
Austrian Airlines erhofft sich von der Anwendung der Aeroshark-Technologie auf den vier Boeing 777-200ER eine Einsparung von rund 2.650 Tonnen Treibstoff bis zum Jahr 2028. Diese Einsparung entspricht über 8.300 Tonnen CO2-Emissionen, was in etwa der CO2-Bilanz von 46 Flügen zwischen Wien und New York entspricht. Dies ist ein beachtlicher Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes, wenn auch im Vergleich zu den gesamten Emissionen der Airline noch ein relativ kleiner Prozentsatz.
Trotzdem wird der Schritt von Austrian Airlines als wichtiger Baustein in der Gesamtstrategie zur Emissionsreduktion gesehen. Die Fluggesellschaft hat sich, im Einklang mit den Zielen der Lufthansa Group, vorgenommen, ihre CO2-Emissionen bis 2030 im Vergleich zu 2019 um rund 30,6 Prozent zu senken. Die Einführung der Aeroshark-Technologie in den Flugbetrieb stellt einen wichtigen Schritt auf diesem Weg dar und wird durch eine Reihe weiterer Maßnahmen begleitet, die darauf abzielen, die Gesamtbilanz des Unternehmens in Bezug auf Treibhausgasemissionen zu verbessern.
Internationale Perspektiven: Aeroshark in der Weltflotte
Der Erfolg von Aeroshark bei Austrian Airlines steht nicht isoliert da. Die Technologie hat sich bereits in anderen Teilen der Lufthansa Group und auch bei externen Fluggesellschaften bewährt. So sind derzeit weltweit 22 mit Aeroshark ausgerüstete Boeing 777 im Einsatz, bei sechs verschiedenen Fluggesellschaften. Lufthansa Technik und BASF arbeiten gemeinsam daran, die Anwendung der Technologie auf weitere Flugzeugtypen auszudehnen, wobei insbesondere größere Flächen und zusätzliche Modelle berücksichtigt werden sollen.
Die Vorteile der Aeroshark-Technologie liegen nicht nur in der Einsparung von Treibstoff, sondern auch in der Verbesserung der Wirtschaftlichkeit der gesamten Flotte. Fluggesellschaften, die diese Technologie übernehmen, können ihre Betriebskosten langfristig senken, was zu einem Wettbewerbsvorteil führt. Da die Technologie mittlerweile in verschiedenen globalen Flotten erfolgreich genutzt wird, könnte Aeroshark in der Luftfahrtindustrie eine breitere Anwendung finden und einen wichtigen Beitrag zur Modernisierung von Flugzeugen leisten.
Technologie mit Perspektive
Die Anwendung von Aeroshark ist ein Beispiel für die zunehmende Rolle von innovativen Technologien in der Luftfahrtindustrie, die nicht nur die Effizienz verbessern, sondern auch zur Erreichung langfristiger Unternehmensziele wie der Emissionsreduktion beitragen. Die Entwicklung von Aeroshark ist ein bedeutender Fortschritt im Hinblick auf die Optimierung der aerodynamischen Eigenschaften von Flugzeugen, und die erfolgreiche Umsetzung auf der Boeing 777-200ER wird als ein Schritt in die Zukunft der Luftfahrt betrachtet.
Obwohl die Einsparungen durch die Technologie zunächst relativ klein erscheinen mögen, so betrachtet man sie im Kontext der Gesamtflotte, wird klar, dass solche Innovationen erhebliche Auswirkungen auf die Luftfahrtbranche haben können. Wenn weitere Fluggesellschaften diese Technologie übernehmen und auf ihre eigenen Flotten anwenden, könnte Aeroshark zu einer Standardtechnologie für moderne Langstreckenflugzeuge werden.
Der Erstflug der ersten Boeing 777-200ER von Austrian Airlines mit der neuen Aeroshark-Oberflächentechnologie stellt einen wichtigen Schritt für die Fluggesellschaft und die Luftfahrtindustrie insgesamt dar. Durch die Reduktion des Luftwiderstands und die damit verbundene Senkung des Treibstoffverbrauchs sowie der CO2-Emissionen setzt Austrian Airlines ein Zeichen für die Zukunft der Langstreckenflüge. Mit der geplanten Ausweitung der Technologie auf weitere Flugzeuge in der Flotte und der positiven Rückmeldung aus der Praxis ist die Aeroshark-Technologie ein gelungenes Beispiel für die Integration innovativer Lösungen in den globalen Luftverkehr.