Die Fluggesellschaft Air Transat befindet sich aufgrund der Corona-Pandemie in akuter Finanznot und benötigt dringend etwa 500 Millionen Kanadische Dollar, um das Überleben sicherstellen zu können. Eigentlich will der Mitbewerber Air Canada den Carrier übernehmen, doch die EU-Kommission hat Bedenken.
Im Zuge der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal des laufenden Geschäftsjahres teilte die Muttergesellschaft Transat A.T. Inc. mit, dass Air Transat dringend 500 Millionen Kanadische Dollar in Form einer langfristigen Finanzierung benötigt. Andernfalls wäre, sofern der Deal mit Air Canada aufgrund wettbewerbsrechtlicher Bedenken platzen sollte, die Aufrechterhaltung des Flugbetriebs nicht mehr möglich.
Während die kanadischen Behörden die Übernahme durch die größte Fluggesellschaft des Landes bereits bewilligt haben, meldete die EU-Kommission Bedenken an. Grund dafür ist, dass der Marktanteil äußerst hoch wäre und bedingt durch viele Codeshares in ein regelrechtes Monopol ausarten würde. Die europäischen Wettbewerbshüter führen eine vertiefte Prüfung durch und wollen frühestens gegen Ende des ersten Halbjahrs 2021 entscheiden.
Diese Verzögerung wirkt sich nun negativ auf die Finanzen von Air Transat auf. So schreibt die Muttergesellschaft in einer Börsenmitteilung: „Zum 31. Januar 2021 besteht eine wesentliche Unsicherheit, die erhebliche Zweifel an der Fähigkeit des Unternehmens aufkommen lassen kann, seine Geschäftstätigkeit fortzusetzen. Sollte die Transaktion mit Air Canada nicht abgeschlossen werden, muss das Unternehmen im Jahr 2021 eine Gesamtfinanzierung in Höhe von mindestens 500 Mio. CAD einrichten, um die Kontinuität des Geschäftsbetriebs zu gewährleisten.“