Avanti Air: Mitten in der Umflottung

Avanti Air Fokker 100
Avanti Air Fokker 100

Avanti Air: Mitten in der Umflottung

Avanti Air Fokker 100
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Der deutsche Charter- und ACMI-Spezialist Avanti Air wird sich von der letzten Fokker 100 sehr bald trennen und durch ein moderneres Flugzeugmuster ersetzen. Eine Umflottung ist für Avanti Air nichts Neues, wie ein der der beiden Managing Partner kürzlich Aviation.direct mitgeteilt hat.

Vor 27 Jahren wurde die Avanti Air (im Außenauftritt zwischenzeitlich als avantiair bezeichnet) von den beiden Piloten Markus Baumann und Stefan Kissinger gegründet. Seitdem hat die Fluggesellschaft vom Flughafen Siegerland einige Änderungen durchgemacht, doch die beiden Gründer sind als Konstante immer noch mit an Bord. Anfänglich ging es mit einer Piaggio P.180 Avanti los (deshalb auch der Firmenname), verschiedene kleiner Business-Jets und -turboprops folgen in den nächsten Jahren. Zwei Jahre nach der Gründung erwarb man ein erstes Regionalflugzeug in Form einer Beech 1900C, welche bald schon mit einer Beech 1900D ergänzt wurde. Teilweise flogen beide Flugzeuge Crew-Shuttle für die Britannia Airways. Ab 2001 operierte man erstmalig für verschiedene Anbieter auch Linienflüge. Dazu kam ab 2002 auch eine erste ATR42-300 zum Einsatz und drei Jahre später eine größere ATR72-200. Auch bekannte Fluggesellschaften wie die Air Berlin, Bangkok Air, Darwin Airline, Intersky oder Meridiana zählten auf die Dienste von Avanti Air.

Avanti Air ATR72-200

Erste größere Jetflugzeuge

Ab 2015 ersetzte man die Turboprop-Flotte komplett durch die Fokker 100. Von diesem Hundertplätzer hatte Avanti Air teilweise bis zu drei Stück in Betrieb. Nachdem man bereits zwei Maschinen veräußert hatte, seht nun die Ablösung der letzten Maschine des ehemaligen niederländischen Flugzeugherstellers Fokker an. Noch knapp eine Woche soll die als D-AOLG registrierte Maschine für Avanti Air fliegen, erwähnt Stefan Kissinger uns gegenüber. Die 28 Jahre alte Maschine wurde 1993 an die TABA aus Brasilien abgeliefert, bevor sie drei Jahre später bei der ebenfalls brasilianischen TAM Linhas Aéreas ein neues Zuhause fand. Ab 2004 nutzte der spanische ACMI-Operator GirJet die Maschine für knapp vier Jahre, anschließend erhielt sie das jetzige Kennzeichen und flog bei der deutschen OLT Express einige Jahre. Diese Fokker 100 war der erste Jet von Avanti Air, zu welcher sie Anfangs 2015 gestoßen ist. Der Eigentümer (Kissinger & Baumann OHG) hat das Flugzeug bereits an die australische Qantas verkauft und es soll dort bei dem Tochterunternehmen Network Aviation weiterhin eingesetzt werden. Eine Übergabe wird noch im Oktober 2021 angestrebt.

Avanti Air Fokker 100 in Innsbruck

Welches Nachfolgemuster erhält Avanti Air?

Stefan Kissinger teilte Aviation.direct mit, dass sie in den letzten Verhandlungen für das Nachfolgemuster sind. Anfangs Jahr erwähnte er gegenüber einem anderen Aviatik-Portal, dass man die folgenden Muster in der Evaluation hat: Airbus A319  resp. A320, Boeing 737NG und Embraer E190. Die A320 und B737 wurden aber bald im Evaluationsprozess ausgeschlossen und anstelle zog man zwei Turbopropmuster in Betracht (müssten die ATR72-500/-600 und DHC-8-400 sein). Ein Entscheid ist zwischenzeitlich getroffen worden, doch Stefan Kissinger hält sich noch bedeckt.

Im vergangenen Jahr hat Avanti Air entschieden in der Sommersaison 2021 nicht mehr für den österreichischen Tour Operator Idealtours fliegen zu wollen. Stefan Kissinger führte aus, dass sie keine Back-Up-Lösung für die Operationen aus Innsbruck gehabt haben (nur ein Flugzeug in der Flotte). Dies hätte bei Inanspruchnahme von Entschädigungen gemäß der Verordnung EU 261/2004 (Fluggastrecht) grausame wirtschaftliche Folgen für Avanti Air gehabt. Mit dem künftigen Flugzeugmuster könnte man wieder solche Aufträge durchführen, denn Avanti Air wird gleich mehrere Flugzeuge anschaffen.

Die Corona-Pandemie hat auch den deutschen Charter- und ACMI-Spezialisten massiv getroffen. Da jedoch die Flugzeuge immer im Eigentum waren, mussten keine Leasingraten bezahlt werden. Ohne die enormen Leasingkosten konnte Avanti Air ein wenig gelassener durch diese Krise manövrieren. So sichert sich Avanti Air einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern. Stefan Kissinger führte an,  dass Avanti Air mit jedem durchgeführten Flug versucht Geld zu verdienen, deshalb verzichtet man bewusst darauf sich in einen ruinösen Wettbewerb um des Fliegens willen zu begeben.

Aviation.direct wird in Kürze darüber informieren, welches Flugzeugmuster bald die Farben von Avanti Air tragen wird.

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