Am 24. September 2024 wurde ein Airbus A350 der Scandinavian Airlines (SAS) auf einem Flug von Kopenhagen nach Shanghai in 35.000 Fuß Höhe von einem Blitz getroffen. Trotz des dramatischen Ereignisses, das von einem lauten Knall und einem hellen Blitz begleitet wurde, blieb der Zwischenfall für die Passagiere und die Besatzung weitgehend harmlos.
Das Flugzeug kehrte jedoch vorsorglich nach Kopenhagen zurück, wo es sicher landete. Der Vorfall wirft ein Schlaglicht auf die Sicherheit moderner Flugzeuge und die Herausforderungen, denen Piloten in solchen Situationen gegenüberstehen.
Ein Blitzschlag bei 35.000 Fuß: Was geschah an Bord?
Der Flug SK997 startete am 24. September um 23:48 Uhr Ortszeit vom Kopenhagener Flughafen mit Ziel Shanghai. Während des Steigflugs durchquerte das Flugzeug eine Wetterfront, als plötzlich ein Blitz in das Flugzeug einschlug. Ein Passagier beschrieb den Moment als extrem laut, begleitet von einem hellen Licht, das an den Fenstern zu sehen war. Etwa zehn Minuten nach dem Einschlag informierte der Kapitän die Passagiere, dass das Flugzeug von einem Blitz getroffen wurde, jedoch alle Systeme normal funktionierten.
Trotz der augenscheinlich stabilen Situation entschied sich die Flugbesatzung, das Flugzeug nach Kopenhagen zurückzufliegen, um eine gründliche Inspektion durchführen zu lassen. Dies ist eine Standardvorgehensweise in der Luftfahrt, da Blitzeinschläge, obwohl selten gefährlich, potenziell Schäden verursachen können, die nicht sofort erkennbar sind. Der Airbus A350 landete sicher um 01:22 Uhr Ortszeit in Kopenhagen, wo es auf der Landebahn von Notfalldiensten empfangen wurde. Besonders bei der Landung mit Übergewicht – also mit einer höheren als der normalen Landegewichtsbeschränkung – besteht das Risiko, dass das Flugzeug beschädigt wird. Deshalb wurde das Flugzeug intensiv auf Schäden an Fahrwerk, Tragflächen und anderen Komponenten untersucht.
Blitzeinschläge in der Luftfahrt: Ein alltägliches Risiko?
Blitzeinschläge auf Flugzeuge sind zwar spektakulär, aber nicht ungewöhnlich. Schätzungen zufolge wird jedes Verkehrsflugzeug etwa einmal pro Jahr von einem Blitz getroffen. Moderne Flugzeuge wie der Airbus A350 sind jedoch so konstruiert, dass sie diesen Kräften standhalten. Der Metallrumpf eines Flugzeugs fungiert als Faradayscher Käfig, der elektrische Ladungen um das Flugzeug herumleitet und so die Passagiere und die Elektronik im Inneren schützt. Zudem sind alle Kabel und elektronischen Systeme gegen solche äußeren Einflüsse isoliert.
Der Blitz tritt in der Regel am vorderen Teil des Flugzeugs, beispielsweise an der Nase oder den Flügelspitzen, ein und verlässt das Flugzeug am Heck. Bei ordnungsgemäßer Funktion und Konstruktion führt dies nur zu minimalen Schäden, wie kleinen Brandspuren an der Außenhülle, die in der Regel leicht repariert werden können. In seltenen Fällen kann jedoch die Elektronik eines Flugzeugs gestört oder beschädigt werden, weshalb Piloten bei einem Blitzeinschlag immer vorsichtig agieren und das Flugzeug überprüfen lassen.
Ein Airbus A350 der SAS im Fokus
Das betroffene Flugzeug war ein Airbus A350-900, eines der modernsten Langstreckenflugzeuge in der Flotte von Scandinavian Airlines. Mit einer Kapazität von bis zu 300 Passagieren und einer Reichweite von rund 15.000 Kilometern ist der A350-900 besonders für interkontinentale Flüge wie die Strecke Kopenhagen–Shanghai geeignet. Die Maschine mit der Registrierung SE-RSD wurde im Juni 2020 an SAS ausgeliefert und hatte bis zum Vorfall rund 11.335 Flugstunden absolviert. Obwohl der Blitzeinschlag keine sofort sichtbaren Schäden verursachte, blieb das Flugzeug nach der Landung für 48 Stunden am Boden, um gründlich auf strukturelle Schäden untersucht zu werden.
Blitzeinschläge sind selten gefährlich, doch es gibt Ausnahmen. So führte 1963 ein Blitzeinschlag bei einer Pan-Am-Boeing 707 zu einer Explosion, als sich der Blitz in den Treibstofftanks entzündete. Seitdem wurden die Sicherheitsstandards in der Luftfahrt erheblich verbessert, um derartige Unfälle zu verhindern. Insbesondere die Konstruktion moderner Flugzeuge wie der Airbus A350 ist darauf ausgelegt, Blitzeinschläge ohne größere Konsequenzen zu überstehen.
Der Blitzeinschlag auf dem Flug SK997 von SAS zeigt, wie sicher die moderne Luftfahrt trotz unvorhersehbarer Naturereignisse wie Blitzen ist. Dank moderner Flugzeugkonstruktionen, gut ausgebildeter Piloten und strenger Sicherheitsprotokolle konnten Passagiere und Besatzung den Vorfall ohne weitere Probleme überstehen. Die Entscheidung, das Flugzeug nach Kopenhagen zurückzuführen, war eine Vorsichtsmaßnahme, die die Sicherheit aller an Bord gewährleisten sollte. Auch wenn der Flug selbst verschoben und der Rückflug gestrichen wurde, zeigt der Vorfall die Bedeutung von Sicherheitsvorkehrungen in der Luftfahrt.