Wenn Eisenbahngesellschaften bekanntgeben, dass zum Beispiel wegen Bauarbeiten ein Schienenersatzverkehr eingerichtet wurde, dann wird dieser meist mit Autobussen durchgeführt. Nicht so auf der Braunwaldbahn, einer Standseilbahn in der Schweiz, denn hier kommt ein Helikopter zum Einsatz. Einen Aufpreis gibt es nicht, denn der normale Bahnpreis in der Höhe von 7,20 Schweizer Franken gilt.
Seit 6. November 2023 werden auf der Baunwaldbahn Sanierungsarbeiten vorgenommen. Dies hat zur Folge, dass keine Züge zwischen Linthal und Braunwald vice versa verkehren können. Es kommen Helikopter als Schienenersatzverkehr zum Einsatz. Allerdings stehen pro Flug nur vier Sitzplätze zur Verfügung. Der Betreiber ist sich dieser Problematik bewusst und betont, dass Pendler sowie Schüler, die tagtäglich auf zuverlässiges Reisen mit den öffentlichen Verkehrsmitteln angewiesen sind, bevorzugt einsteigen dürfen. Touristen müssen, sofern keine Plätze frei sind, gegebenenfalls auf den nächsten Schienenersatzflug warten.
Gegenüber der Lokalzeitung „Südostschweiz“ äußern sich einige Einheimische regelrecht begeistert davon. Manche sprechen davon, dass sie sich für nur sieben Franken und zwanzig Rappen den Traum mal mit einem Helikopter mitzufliegen, erfüllen konnten. Besonders Schüler zeigen so richtig euphorisch über ihren ungewöhnlichen Schienenersatzverkehr, der noch bis zum 17. November 2023 Bestandteil ihres täglichen Schulwegs sein wird.
Teure Angelegenheit für den Betreiber
Doch wie kommt es eigentlich dazu, dass ein Seilbahnbetreiber auf Hubschrauber setzt anstatt auf Autobusse? Nun, die Braunwaldbahn ist eine Standseilbahn, die die SBB-Haltestelle Linthal (Braunwaldbahn) mit der Ortschaft Braunwald, die sich in 1254 Metern Seehöhe befindet, verbindet. Es handelt sich um keine „Touristenbahn“; sondern um ein öffentliches Verkehrsmittel, das eine Betriebspflicht hat. Von Einheimischen wird diese Standseilbahn tagtäglich genutzt, da sie die Reisezeit ins Tal bzw. auf den Berg massiv verkürzt.
Weiters ist Braunwald eine so genannte autofreie Ortschaft. Offiziell ist die Gemeinde nur mit der Standseilbahn erreichbar. Das komplette Einstellen des Verkehrs würde bedeuten, dass Braunwelt von der Außenwelt abgeschnitten ist. Der Betreiber, die Braunwald-Standseilbahn AG, muss nicht zuletzt wegen der Betriebspflicht für Ersatz sorgen. Das hat man auch getan, denn Heli-Linth führt die Schienenersatzflüge durch.
Für den Betreiber ist das übrigens eine extrem teure Angelegenheit, die ein Loch in die Jahresbilanz reißen wird. Man geht davon aus, dass die zweiminütigen Schienenersatzflüge – gegenüber dem Normalbetrieb – einen Fehlbetrag in der Höhe von etwa 40.000 Schweizer Franken verursachen werden. Geht alles nach Plan, dann ist es am 18. November 2023 vorbei mit Helikopterflügen für 7,20 Franken, denn dann soll die sanierte Standseilbahn wieder in Betrieb sein.