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Brüsseler Flughafen setzt Maßstäbe im Tierschutz: Das Animal Care & Inspection Centre feiert fünfjähriges Bestehen

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Der Flughafen Brüssel feiert das fünfjährige Bestehen seines Animal Care & Inspection Centre (ACIC), das im Jahre 2020 als erstes seiner Art in Europa eröffnet wurde und den neuen europäischen Standards für Tierschutz im Luftverkehr entspricht.

Seit seiner Inbetriebnahme haben fast 10.000 Säugetiere die Tore des ACIC passiert, darunter Tausende von Hunden, Katzen, Turnierpferden sowie eine bemerkenswerte Vielfalt an Nutztieren und exotischen Spezies. Hinzu kommen unzählige Insekten, Fische und Vögel. Das Zentrum, das weltweit als einzigartig in seiner spezialisierten Logistik und seinem umfassenden Tierschutz gilt, hat sich als maßgeblicher Knotenpunkt für den Transport lebender Tiere etabliert und setzt neue Maßstäbe in der Branche.

Einzigartige Infrastruktur für tierische Reisende

Während täglich fast 70.000 menschliche Passagiere den Flughafen Brüssel nutzen, bewegen sich im Hintergrund auch unzählige tierische Reisende – ob vierbeinig, gefiedert oder hufig. Einige dieser Tiere dürfen, unter bestimmten Bedingungen, in der Kabine mit ihren Besitzern reisen, während andere im Frachtraum befördert werden. Für Tiere, die während der Abwesenheit ihrer Besitzer eine vorübergehende Unterbringung benötigen, bietet das ACIC ebenfalls eine Lösung. Das im Jahre 2020 eröffnete, hochmoderne Tiertransportzentrum wurde mit dem klaren Ziel konzipiert, die Sicherheit, den Komfort und die Ruhe aller Tiere während des Transits oder des Abflugs zu gewährleisten.

Das 2.000 Quadratmeter große Zentrum hat seit seiner Eröffnung beeindruckende Zahlen vorzuweisen: Es beherbergte fast 5.500 Hunde, 800 Katzen und 1.600 Pferde. Dazu kommen eine Vielzahl von Nutztieren wie Rinder oder Schafe und sogar exotische Tiere wie Flusspferde, Schneeleoparden und Hammerhaie. Insgesamt sind es fast 10.000 Säugetiere, die das ACIC in den letzten fünf Jahren betreut hat, wobei Fische, Reptilien und Vögel in dieser Statistik noch gar nicht berücksichtigt sind. Diese beeindruckende Vielfalt und Anzahl unterstreicht die Notwendigkeit und den Erfolg einer solchen spezialisierten Einrichtung.

Tierwohl im Mittelpunkt: Modernste Ausstattung und Fachkompetenz

Das ACIC wurde von Grund auf mit dem Fokus auf einen sicheren und stressfreien Tiertransport konzipiert und ausgestattet. Es verfügt über hochmoderne Einrichtungen, die den spezifischen Bedürfnissen verschiedener Tierarten gerecht werden:

  • Räumlich getrennte Import-/Exportbereiche: Diese Trennung minimiert den Streß für die Tiere und gewährleistet eine reibungslose Abwicklung der Zoll- und Gesundheitskontrollen.
  • Veterinärlabor: Ein eigenes Labor ermöglicht schnelle Diagnosen und die Einhaltung veterinärmedizinischer Standards.
  • Mobile Ställe und angepaßte Ruhebereiche: Flexible Unterbringungsmöglichkeiten, die an die Größe und Art der Tiere angepaßt werden können.
  • Tageslicht und zentrale Steuerung: Jeder Unterbringungsbereich verfügt über Tageslicht und ist mit einem einzigartigen zentralen System zur Anpassung von Licht, Temperatur und Belüftung ausgestattet. Dies ermöglicht es, die Umgebung optimal auf die spezifischen Bedürfnisse jeder Tierart – sei es Vögel, Reptilien, Wiederkäuer, Fische oder andere – abzustimmen.
  • Spezialisierte Bereiche: Das Zentrum bietet 11 Pferdeställe, Mehrzweckbereiche für Inspektionen und sogar einen Kühlraum für Insekten, was die hohe Spezialisierung des ACIC verdeutlicht. Für Hunde gibt es zudem eine Rasenfläche im Freien, die den Tieren Bewegung und Frischluft ermöglicht.

Seit 2022 ist das Zentrum IATA CEIV Live Animals-zertifiziert. Diese Zertifizierung der International Air Transport Association (IATA) ist ein anerkannter Garant für Qualität und die Einhaltung internationaler Standards im Tiertransport und belegt das hohe Niveau der Prozesse und des Tierschutzes im ACIC.

Arnaud Feist, CEO des Flughafens Brüssel, kommentierte den Erfolg: „Das ACIC verkörpert unser Engagement für Tierschutz und operative Exzellenz. Dank dieses Zentrums ist der Flughafen Brüssel zu einem wichtigen EU-Hub für den Transport lebender Tiere geworden, egal ob Haustiere, Nutztiere oder exotische Tiere. Wir sind stolz, diese fünf erfolgreichen Jahre mit unseren Partnern und Teams zu feiern.“

Der Erfolg des ACIC beruht auch auf dem engagierten Einsatz von rund zehn Fachleuten des Partners dnata, die eng mit Fluggesellschaften, Bodenabfertigern und der Föderalen Agentur für die Sicherheit der Nahrungsmittelkette (FASNK) zusammenarbeiten. Das ACIC beherbergt zudem einen Grenzkontrollposten der FASNK, der bei der Ein- und Ausfuhr lebender Tiere stets eine Inspektion durchführen muß, um die Einhaltung der europäischen Gesundheitsvorschriften zu gewährleisten. Diese Zusammenarbeit zwischen privater Wirtschaft und staatlicher Behörde ist entscheidend für die reibungslose und sichere Abwicklung des Tiertransports.

Bemerkenswerte Geschichten aus dem ACIC

Obwohl das ACIC jedes Tier mit größter Sorgfalt behandelt, bleiben einige Erlebnisse für die Teams des Zentrums besonders prägend und bemerkenswert. Zu den Höhepunkten der letzten fünf Jahre zählen der professionelle Umgang mit äußerst seltenen und komplex zu transportierenden Tieren wie Flusspferden, Schneeleoparden und Hammerhaien. Diese Fälle erfordern ein Höchstmaß an Expertise und spezieller Logistik. Eine weitere beeindruckende Leistung war die Aufnahme von 489 Alpakas auf einmal, was die Kapazität und Flexibilität des Zentrums unterstreicht.

In jüngerer Zeit spielte das ACIC auch eine Schlüsselrolle bei der Ausreise der drei Pandas Tian Bao, Bao Di und Bao Mei nach China, die für die globale Artenschutzarbeit von großer Bedeutung sind. Ebenso bedeutend war die Ankunft der drei Goldstumpfnasenaffen Lu Lu, Juan Juan und Liu Yun, die in Zusammenarbeit mit dem renommierten Tierpark Pairi Daiza erfolgte. Die Expertise des Zentrums wurde von den Verantwortlichen des Tierparks Pairi Daiza ausdrücklich gelobt.

Puria Mahlouji, Mitglied des zoologischen Managementteams von Pairi Daiza, hob die Professionalität und Sorgfalt hervor: „Beim Tierschutz darf es keine Kompromisse geben. Dank des Einsatzes der Teams des Brüsseler Flughafens und des ACIC genossen die Großen Pandas, die Koalas und seit kurzem auch die Goldmeerkatzen Lu Lu, Juan Juan und Liu Yun beim Ein- und Aussteigen sowie während des gesamten Transfers vom und zum Flughafen eine VIP-Behandlung. Die Ankunft und Abreise wertvoller Tiere ist ein wesentlicher Bestandteil der Naturschutzmission von Pairi Daiza. Wir loben die Professionalität, Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme der Teams des Brüsseler Flughafens.“ Solche hochsensiblen Transporte zeigen die immense Bedeutung des ACIC für internationale Artenschutzprojekte und die Zusammenarbeit von Zoos und Flughäfen.

Hinweise für Reisende mit Haustieren: Worauf zu achten ist

Da die Sommermonate und die damit verbundene Reisesaison näher rücken, nimmt der Flughafen Brüssel die Gelegenheit wahr, Reisende an einige wichtige Tipps für das Reisen mit Haustieren zu erinnern. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist entscheidend, um einen reibungslosen und stressfreien Transport für Tier und Besitzer zu gewährleisten:

  • Fluggesellschaftsspezifische Regeln: Jede Fluggesellschaft hat ihre eigenen Bestimmungen für den Transport von Tieren. In der Regel dürfen jedoch nur Hunde und Katzen in der Kabine mitreisen, wobei das Maximalgewicht meist bei 8 Kilogramm liegt. Das Haustier muß stets in einem stabilen Käfig oder einer Transportbox befördert werden, die den IATA-Richtlinien entspricht.
  • EU-Tierpaß und Identifikationschip: Es ist unerläßlich, daß das Haustier über einen gültigen EU-Tierpaß und einen Identifikationschip verfügt. Der Mikrochip muß dem ISO-Standard 11784 oder 11785 entsprechen und vor der Tollwutimpfung implantiert worden sein.
  • Tollwutimpfung: Hunde müssen mindestens 21 Tage vor der Abreise gegen Tollwut geimpft sein. Reisende sollten ihren Tierarzt rechtzeitig konsultieren, um sicherzustellen, daß alle Impfungen und Fristen eingehalten werden. Ohne eine gültige Tollwutimpfung ist eine Einreise in viele Länder nicht möglich.
  • Reisen außerhalb der EU: Bei Reisen außerhalb der Europäischen Union wird dringend empfohlen, sich an die Botschaft des Ziellandes zu wenden. Dort können Informationen über eventuelle zusätzliche Anforderungen, wie spezielle Gesundheitszeugnisse, Quarantänebestimmungen oder Einfuhrgenehmigungen, eingeholt werden. Die Bestimmungen können je nach Land erheblich variieren.

Die Berücksichtigung dieser Hinweise ist von größter Bedeutung, um unnötige Komplikationen am Flughafen zu vermeiden und das Wohl des Tieres während der gesamten Reise zu gewährleisten. Das ACIC des Brüsseler Flughafens dient nicht nur als hochmoderne Transitstelle, sondern auch als Vorbild für eine verantwortungsvolle und tierfreundliche Luftfahrt.

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