Die am belgischen Flughafen Charleroi stationierten Piloten der Fluggesellschaft Ryanair sind am Wochenende erneut zum Streik aufgerufen. Die Gewerkschaften werfen dem Carrier „Mangel an Respekt“ gegenüber den Flugzeugführern vor.
Zwischen Arbeitnehmervertretern und der Geschäftsleitung sind die Fronten durchaus verhärtet. So wirft die Gewerkschaft dem Billigflieger beispielsweise Sozialdumping und „mangelnden Respekt“ vor. Die letzte Aussage basiert darauf, dass Ryanair beabsichtigt einen bestehenden Tarifvertrag zu kündigen. Die Pilotenvertreter sind der Ansicht, dass der Carrier noch weitere Zugeständnisse fordern würde.
Zu Beginn der Corona-Pandemie stimmten die Gewerkschafter zu, dass die in belgischen Ryanair-Piloten 20-prozentige Lohnkürzungen erhalten. Auf Arbeitnehmerseite wurden die Vereinbarungen von den Gewerkschaften CNE, ACV Plus und Beca unterschrieben. Nun wird über die Wiederherstellung der ursprünglichen Gehälter gestritten. Die Krisenvereinbarung läuft noch bis Oktober 2024. Die Arbeitnehmervertreter verweisen darauf, dass Ryanair im Vorjahr einen Rekordgewinn in der Höhe von 1,43 Milliarden Euro geschrieben habe und daher fordert man nicht nur die ursprünglichen Löhne zurück, sondern auch mehr Geld. Der Billigflieger hingegen soll nicht nur auf den Fortbestand der Kürzungen bestehen, sondern laut einem CNE-Gewerkschafter auch den Tarifvertrag über die Arbeits- und Ruhezeiten aufkündigen wollen.
Verhandlungsbereitschaft besteht seitens der Gewerkschaften eher nicht, denn diese fordern eigenen Angaben nach die Einhaltung geltender Gesetze. Gegen Ryanair fährt man verbal scharfe Geschütze auf und behauptet, dass der Carrier Gesetze missachten würde.
Zuletzt haben die Gewerkschaften am 15. und 16. Juli 2023 an der Basis Charleroi zum Pilotenstreik aufgerufen. Es mussten etwa 120 Flüge gestrichen werden. Am Arbeitskampf sollen sich in etwa 80 Prozent der Ryanair-Flugzeugführer dieser Base beteiligt haben.