Der chinesische Flugzeughersteller Commercial Aircraft Corporation of China (Comac) erwägt, eine Mehrheitsbeteiligung an Lao Airlines, der nationalen Fluggesellschaft von Laos, zu erwerben. Dies berichtete die staatliche Zeitung Vientiane Times unter Berufung auf eine Erklärung des laotischen Premierministers Sonexay Siphandone vor der Nationalversammlung. Demnach prüft die laotische Regierung einen Vorschlag aus China für ein „umfassendes Joint Venture“, bei dem Comac mindestens 51 Prozent der Anteile halten würde. Lao Airlines ist eines von vier staatlichen Unternehmen in Laos, die sich derzeit in einer Reformphase befinden.
Weder Lao Airlines noch Comac haben sich bislang zu den Berichten geäußert. Der mögliche Einstieg von Comac in die nationale Fluggesellschaft von Laos folgt auf die Lieferung eines Comac C909 Regionaljets an Lao Airlines Ende März dieses Jahres. Seitdem setzt die Fluggesellschaft das Flugzeug auf ihren Inlandsstrecken ein. Dies ist Teil der Strategie von Comac, auf ausländischen Märkten Fuß zu fassen und mit den etablierten Flugzeugherstellern Airbus und Boeing zu konkurrieren. Die C909, ehemals als ARJ21 bekannt, ist Chinas erstes strahlgetriebenes Flugzeug in Serienproduktion und wurde 2016 in Dienst gestellt.
Comac hat seine Marketingaktivitäten gegenüber internationalen Aufsichtsbehörden und Fluggesellschaften seit Anfang letzten Jahres verstärkt, um global mit den Konkurrenten Airbus, Boeing und Embraer in Wettbewerb zu treten und die Produktion seiner Flugzeuge hochzufahren. Während das Schmalrumpfflugzeug C919 derzeit nur innerhalb Chinas fliegt, wurden die kleineren Regionalmaschinen vom Typ C909 bereits an Fluggesellschaften in Indonesien, Vietnam und Laos verkauft. Ein unabhängiges Wirtschaftsprüfungsunternehmen bewertet derzeit den Gesamtwert von Lao Airlines im Rahmen der Verhandlungen über die Partnerschaft. Comac hat dabei gefordert, die bestehenden Schulden von Lao Airlines aus dem Joint Venture auszuschließen.