In den letzten Wochen ist es rund um Condor still geworden. Grund dafür ist das Schutzschirmverfahren, dass es der Fluggesellschaft ermöglichen sollte, ungehindert nach Investoren zu suchen. Dieses möchte Condor nun verlassen – ohne Investor im Gepäck.
An diesem Donnerstag sollen Unternehmen und Gläubiger wieder zusammentreffen, um über die Zukunft des Carriers zu beraten. Das Kuriose dabei: Condor bringt ein unvollständiges Sanierungskonzept ins Spiel. Denn der Airline fehlt es noch immer an einen Investor. An dessen Stelle würde bei Zustimmung der Gläubiger ein sogenannter Treuhänder treten, konkret die SG Luftverkehrsgesellschaft.
Das bisherige Management bliebe im Amt und ein erneuter Investorenprozess soll erst starten, wenn sich die Lage in der coronageplagten Luftverkehrsbranche wieder beruhigt hat, wie die „Presse“ berichtet. “Das kann in 12, aber auch erst in 36 Monaten der Fall sein”, so eine Unternehmenssprecherin. Die Kabinengewerkschaft UFO rechnet mit einer Entscheidung nicht vor dem Jahr 2025.
Ermöglicht wird der komfortable Schwebezustand mit einem langfristigen Kredit der staatlichen KfW-Bank über 550 Millionen Euro. Mit ihm ist ein anderer, weit kürzer laufender Kredit abgelöst worden, der Condor eigentlich in den Schoß der polnischen Staatsfluglinie Lot überführen sollte. Doch in der Coronakrise gerieten die übernahmewilligen Polen selbst in Not und sagten den fest vereinbarten Deal am Ostermontag ab. Mal sehen, ob so der „Start in eine neue Ära“ auch wirklich gelingt.