Condor klagt Lot-Mutter PGL auf Schadenersatz

Embraer 190 (Foto: Jan Gruber).
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Condor klagt Lot-Mutter PGL auf Schadenersatz

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Die im Frühjahr geplatzte Übernahme der deutschen Ferienfluggesellschaft Condor durch die Lot-Konzernmutter PGL hat nun ein juristisches Nachspiel: Eine Schadenersatzklage wurde gegen die polnische Staatsholding eingebracht.

Dies geht aus dem Jahresabschlussbericht der PGL hervor. Condor hat demnach im September 2020 gerichtlich 56 Millionen Euro gefordert. Im Bericht ist unter anderem zu lesen, dass die Beklagte gegen die Verpflichtungen, die sich aus dem Kaufvertrag ergeben, verstoßen habe und sich weiters auch weigere diesen nachzukommen. PGL weist den Vorwurf scharf zurück und behauptet, dass Condor ungerechtfertigt versuche unzulässige finanzielle Leistungen zu erhalten. Der Ferienflieger machte auf Anfrage keine Angaben zu gegenständlicher Klage und verweist darauf, dass man prinzipiell laufende Gerichtsverfahren nicht kommentiere.

Anfang des Jahres ging überraschend der Zuschlag für die Ferienfluggesellschaft, die aufgrund der Pleite des Mutterkonzerns Thomas Cook in ein Schutzschirmverfahren rutschte, an PGL, der offiziellen Eigentümerin des Star-Alliance-Mitglieds Lot. Lufthansa reagierte darauf zunächst wenig erfreut und evaluierte sogar die Aufkündigung der Zubringerflüge. Dazu kam es aber nie, denn kurz nach Beginn der Coronakrise in Europa platzte der Deal mit der polnischen Staatsholding. Es war eigentlich schon alles vorbereitet und Condor hatte den Schutzschirm bereits verlassen.

Die Bundesrepublik Deutschland und das Land Hessen halfen dem Ferienflieger, der einst zum Lufthansa-Konzern gehört hat, erneut aus der Patsche und gewährten über die Kreditanstalt für Wiederaufbau ein weiteres Darlehen. Diesmal wurden 550 Millionen Euro locker gemacht. Im Herbst 2019 bekam Condor bereits einen staatlich garantierten Kredit in der Höhe von 380 Millionen Euro. Der Carrier musste im Frühjahr erneut ein Schutzschirmverfahren beantragen. Die Beendigung dieses wurde Ende Oktober beschlossen und auch die Gläubiger erteilten ihre Zustimmung. Seither befindet sich Condor in treuhänderischer Eigentümerschaft. Nach Beendigung der Coronakrise will man sich auf die Suche nach einem Käufer machen.

Inwieweit die Schadenersatzklage gegen PGL erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Lucas Flöther, der sowohl bei Condor als auch bei Air Berlin als Sachwalter – bei den Berlinern auch als Insolvenzverwalter – fungiert, brachte gegen Etihad Airways vor einiger Zeit ebenfalls eine Klage ein. Diese wird in London verhandelt, denn das dortige Gericht erklärte sich für international zuständig. Flöther wollte Air Berlin gegen Etihad eigentlich in Berlin verhandeln, jedoch scheiterte dieses Vorhaben. Bislang ist in dem Schadenersatzverfahren wenig passiert. Es wird mit einer sehr langen Verfahrensdauer gerechnet.

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